Der grüne Europasprecher Michel Reimon hat durchaus eine prononcierte Meinung über den türkisen Koalitionspartner.

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Wien – Scharfe Kritik übt der grüne Europasprecher Michel Reimon an der ÖVP und besonders an Kanzler Sebastian Kurz. In der Youtube-Talkshow von Kommunikationsberater Rudolf Fußi ("Bussi Fussi") am Donnerstagabend beurteilt er die Türkisen als "rechtskonservative Autoritäre", wie Fußi vorab meldete. Den Bundeskanzler rückt Reimon dabei in die Nähe von Benjamin Netanjahu, Viktor Orbán und Donald Trump.

Autoritär sei "im Sinne von Macht zentralisieren" gemeint, "und ein kleiner Kreis soll entscheiden", konkretisiert Reimon seine Einschätzung des Koalitionspartners. "Man merkt es auch daran, wie sie mit Kritik umgehen." Bei den Koalitionsverhandlungen habe sich gezeigt, dass die ÖVP viele Positionen der FPÖ einfach übernommen habe. "Die haben einen Plan, die Republik umzubauen, umso wichtiger ist es, dass wir da dagegenhalten", sagt Reimon über den Regierungspartner.

"Kein Freund einer starken Europäischen Union"

Die Kritik an der Kurz'schen Europa- und Außenpolitik fällt hart aus. "Wenn die Staatsleute, auf deren Seite du dich stellst, Netanjahu und Orbán sind, und jetzt zu Trump keine vernünftige Verurteilung zustande kommt, weiß man ja, wo das einzuordnen ist. Man sieht, wo wir in zehn Jahren wären, wenn nicht dagegengehalten wird", meint Reimon. Kurz sei "kein Freund einer starken Europäischen Union und einer europäischen Einigung. Diese Ebene interessiert ihn nicht." Zur Performance der Grünen zeigt sich Reimon selbstkritisch, heißt es in Fußis Aussendung. (APA, 4.6.2020)