Viele Mieter von Geschäftslokalen haben in der Corona-Krise ihre Mietzahlungen eingstellt.

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Der Lokalmieter stellte gleich zu Beginn der Krise im März die Zahlungen ein. Er tat das mit dem Formular "Zurückbehaltung des Mietzinses", das die Wirtschaftskammer auf ihrer Website bereitstellte. Seither fehlen Susanne Jerusalem rund 6600 Euro an Mieteinnahmen aus ihrem kleinen Mehrparteienhaus im 14. Bezirk. Informationen, was nun zu tun sei, bekam sie entweder gar nicht oder nur in widersprüchlicher Art. Von den diversen Hilfsfonds für Unternehmen hat sie natürlich gelesen. Bloß: "Kleine" Vermieter wie sie (das Haus ist ihre Pensionsvorsorge) können keinen Antrag stellen. "Niemand kümmert sich um uns", klagt sie.

Essenzieller Teil der Einkünfte

Martin Prunbauer, Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbunds (ÖHGB), hat auch keine besseren Nachrichten für sie. Im Gegensatz zu gewerblichen Vermietern gebe es für private tatsächlich keinerlei Hilfen, so Prunbauer. Er vertritt österreichweit 30.000 Vermieter, vom Anlegerwohnungs- bis zum Zinshausbesitzer. "Wir kommen uns alleingelassen vor. Der Unmut ist nicht unbeträchtlich", sagt Prunbauer zum STANDARD. Denn gerade für private Vermieter seien die Geschäftsraummieten oft essenzieller Teil der Einkünfte.

Es gibt zwar seit kurzem auch den "Fixkostenzuschuss" der Regierung, der explizit für das Weiterzahlen einer Geschäftsraummiete gedacht ist. Ein Vermieter erfährt aber im Normalfall nicht, ob sein Mieter diesen Zuschuss beantragt hat oder nicht. Auch für Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI), ist deshalb klar: "Alles verlagert sich auf gerichtliche Auseinandersetzungen." Erst vor Gericht werden alle diese Dinge letztlich geklärt werden können.

"Härtefonds für Vermieter"

Jerusalem wünscht sich einen Härtefallfonds auch für kleine Vermieter, auch Prunbauer fordert Zugriff auf die diversen Hilfsfonds für seine Mitglieder. "Denn wir werden die privaten Vermieter brauchen, die müssen nach der Krise investieren." Und gerade die kleinen Vermieter würden meist auf die Handwerker in ihrer Umgebung zurückgreifen. (Martin Putschögl, 6.6.2020)