Die Frisur sitzt.

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Dortmund – Die Friseur-Affäre bei Borussia Dortmund schien mit einer Geldstrafe eigentlich abgehandelt – dann schoss Jadon Sancho scharf zurück. Der Jungstar war mit der Sanktion durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) so gar nicht einverstanden. "Absoluter Witz, DFL!", schrieb der Engländer bei Twitter. Und nährte damit erneut eine ohnehin recht hartnäckige These: Die Einhaltung des strengen Hygienekonzepts wird noch immer nicht von allen Profis ernst genommen.

Tweet wieder gelöscht

Sancho ist natürlich nicht der Erste und Einzige, der gegen das Konzept der DFL verstoßen hat und dafür bestraft wurde. Doch anders als seine Vorgänger Salomon Kalou oder Heiko Herrlich zeigt der 20-Jährige nun wenig Einsicht – auch wenn er seinen Tweet nach gut einer Stunde wieder löschte. Sanchos Aussage dürfte Kritikern als weiterer Hinweis dienen, wie das Konzept der DFL hinter verschlossener Tür und im privaten Umfeld möglicherweise des Öfteren wahrgenommen wird. Sind sich alle Spieler bewusst, auf welch dünnem Eis der Spielbetrieb der Bundesliga wandelt?

Fraglich ist in diesem Zusammenhang schließlich auch, warum Fotos des Friseurtermins ohne Schutzmaske überhaupt öffentlich wurden. Ohne entsprechende Bilder bei Instagram hätte die DFL keinerlei Grundlage für eine Bestrafung gehabt. Schließlich hatten angeblich insgesamt sechs BVB-Profis um Axel Witsel und Thorgan Hazard die Dienste des Düsseldorfer Starfriseurs in Anspruch genommen, dies war jedoch nicht durch Fotos belegt. So konnten letztlich nur die auf den Bildern zu erkennenden Sancho und Manuel Akanji mit den Geldstrafen in ungenannter Höhe belegt werden.

"Es steht außer Frage, dass auch Profi-Fußballer ihre Haare schneiden lassen müssen. Dies muss derzeit jedoch im Einklang mit dem medizinisch-organisatorischen Konzept erfolgen", betonte die DFL. Die Spieler haben das Recht, innerhalb von fünf Tagen Beschwerde einzulegen. Die Strafen richten sich laut DFL ausdrücklich nicht gegen den BVB, bei dem "kein Organisationsverschulden" erkennbar sei.

Vier weitere Profis betroffen

Angeblich hatten vier weitere BVB-Profis die Dienste des Friseurs in Anspruch genommen, darunter Axel Witsel und Thorgan Hazard. Dies ist jedoch nicht durch Fotos belegt. Laut Hygienekonzept dürfen die Profis keinen Besuch empfangen.

Die DFL-Mitteilung offenbarte auch, dass der BVB seinen Spielern die Möglichkeit eines unverfänglicheren Friseurbesuchs "bereitgestellt" hatte. Dieses Angebot wurde offenbar nicht angenommen.

Sportdirektor Michael Zorc hatte das Fehlverhalten der Spieler am Donnerstag auch damit erklärt, dass die DFL seines Wissens keine "ganz wichtigen Dinge" verbiete. Zu denen gehöre – neben dem Tanken, wenn das Benzin auf der Fahrt ausgehe – auch ein Richten der Frisur nach Monaten des Wildwuchses. (sid, 5.6.2020)