Markus Schopps Hartberger überraschten zum Auftakt des Restarts mit einem 2:1-Erfolg beim LASK. Mit einer Überraschung am Sonntag gegen RB Salzburg könnte der Titelkampf wieder an Spannung gewinnen.

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Es wirkte einigermaßen verstörend, als die Spieler von TSV Hartberg samt ihrer Präsidentin Brigitte Annerl am 1. März, also vor einer gefühlten Ewigkeit, ein 1:5 beim LASK feierten und auch die in Wochenabstand folgende 0:3-Heimpleite gegen WSG Tirol nicht allzu tragisch nahmen. Schließlich hatten die Steirer die erträumte Teilnahme an der Meistergruppe und also den Klassenerhalt vorzeitig sicher. Ob dieses Erfolges hätte die Truppe von Coach Markus Schopp am liebsten den traditionellen nachsaisonalen Ausflug an einschlägige mallorquinischen Küstenabschnitte eingeschoben. Dem war Corona vor und die Euphorie beim "Budgetzwerg der Liga" (laut Präsidentin Annerl) wich nicht nur allgemeinen Zukunftssorgen.

Beim Comeback der Liga überraschten die Hartberger gleich einmal mit einem 2:1-Erfolg beim LASK. Nicht nur die unmittelbaren Konkurrenten der etwas in Verruf geratenen Linzer mögen innerlich applaudiert haben.

Verfolgerduell

Am Sonntag könnten wieder Sympathiepunkte an den Fuß des Wechsels wandern, RB Salzburg gastiert in der Profertil-Arena und sollte sie im Interesse der Spannung in einer Meisterschaft, die mangels Publikum in den Stadien ohnehin ein wenig blutleer daherkommt, nicht siegreich wieder verlassen. Es ist schließlich durchaus möglich, dass sich die Salzburger Verfolger, der Wolfsberger AC und eben der LASK, zeitgleich in der Lavanttal-Arena gegenseitig Punkte nehmen.

"Wir sind die Mannschaft, die in dieser Runde nur überraschen kann", sagt Hartbergs Coach Markus Schopp, die Bäume können schließlich nicht in den Himmel wachsen: "Wir müssen mit unseren Mitteln und Ideen gut haushalten, damit wir über das dichte Programm drüberkommen."

Im vergangenen Dezember ließen die Salzburger beim 2:2 zwei Punkte in Hartberg liegen, waren da aber vom Champions-League-Aus gegen den FC Liverpool vier Tage zuvor noch ermattet und nach einem frühen Ausschluss zusätzlich geschwächt gewesen. Gute Argumente also für Trainer Jesse Marsch, um die Sinne seines Teams, das die vergangenen vier Pflichtspiel ohne Gegentor gewonnen hat, zu schärfen. Mit dem Erfolg über den LASK sei auch das Selbstvertrauen der Hartberger gestiegen, "wir erwarten am Sonntag einen Gegner, der uns alles abverlangt." Immerhin da ist der US-Amerikaner, den Gerüchte mit Dortmund in Verbindung brachten, mit Schopp einer Meinung: "Wir werden ihnen alles abverlangen", sagt Österreichs Ex-Internationaler.

Rapid ohne drei Stützen

Nicht mehr zu den Salzburg-Verfolgern zählt Dietmar Kühbauer Rapid. Neben dem Rückstand von sieben Punkten kann er die vielen Verletzten anführen. Mit Christopher Dibon (Kreuzbandriss) fehlen am Sonntagabend im Verliererduell gegen Sturm Graz auch Thomas Murg und Mario Sonnleitner, die beim 0:2 in Salzburg verletzt ausgeschieden waren. "Das ist schon sehr, sehr hart, wenn man bedenkt, welches Programm wir noch vor uns haben", sagt Kühbauer.

Als Ersatz für Dibon sieht er drei Alternativen: Außenverteidiger Filip Stojkovic, der defensive Mittelfeldmann Dejan Ljubicic, oder der junge Leo Greiml, der freilich erst einen Saisoneinsatz aufweist. Der wieder schmerzfreie Mateo Barac sei hingegen wohl noch nicht matchfit.

Nach den Ausfällen ist Stefan Schwab noch mehr in seiner Rolle als Führungsspieler gefragt. Für den Kapitän ist die Partie gegen Sturm ein "sportlich enorm wichtiges Spiel", wie er meinte. "Es ist richtig eng in der Tabelle, wir müssen Sturm auf Distanz halten", sagte er, den aktuellen Vier-Punkte-Vorsprung auf die letztplatzierten Steirer vor Augen.

Statistik spricht für Sturm

Die Statistik könnte aus Rapid-Sicht freilich besser sein: Rapid kam gegen Sturm in den jüngsten 15 Bewerbsspielen nur zu drei Siegen (3-6-6), musste sich aber bei sechs Remis sechsmal geschlagen geben. Besser schaut die Bilanz der aktuellen Saison aus: Das Auswärtsspiel in Graz gewann Grün-Weiß 1:0, zuhause gab es dann ein 1:1.

Sturm andererseits kommt in der laufenden Saison nicht richtig Fahrt. "Ich bin ehrlich genug, um zu sagen, dass wir in dieser Saison nie so richtig vorne dabei waren", erklärte Coach Nestor El Maestro. Das soll sich am Sonntag, vier Tage nach dem Heim-1:2 gegen den WAC, ändern. El Maestro muss mit dem gesperrten Anastasios Avlonitis einen Innenverteidiger vorgeben, immerhin kann er auf seinen fast wieder voll fitten Mittelfeldmotor Otar Kiteishvili zurückgreifen. "Wir haben das Auftaktspiel verloren, wir sind aber gut dabei", vermutet der Coach der Grazer. "Wir fühlen uns auf gutem Weg für ein gutes Spiel." (lü, APA, red, 5.6.2020)

Mögliche Aufstellungen und technische Daten der Meistergruppe (Sonntag):

Wolfsberger AC – LASK (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 17.00 Uhr/live ORF 1 und Sky, SR Harkam). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (a), 1:3 (h)

WAC: Kofler – Novak, D. Baumgartner, Rnic, Schmitz – Jojic, M. Leitgeb, Liendl, Schmid – Weissman, Dieng

Ersatz: Kuttin – Gollner, Vieira, Stratznig, Schöfl, Wernitznig, Holzer, Schmidt

Es fehlen: Sprangler (Mittelfußknochenbruch), Peric (Muskelprobleme)

LASK: A. Schlager – Ramsebner, Trauner, Wiesinger – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Frieser, Klauss, Tetteh

Ersatz: Gebauer – Filipovic, Wostry, Haudum, Reiter, Raguz, Sabitzer, Balic

Es fehlen: Goiginger, Potzmann (beide nach Kreuzbandriss)

TSV Hartberg – Red Bull Salzburg (Hartberg, Profertil Arena, 17.00 Uhr, SR Weinberger). Bisherige Saisonergebnisse: 2:7 (a), 2:2 (h)

Hartberg: Swete – A. Lienhart, Huber, Luckeneder, Klem – T. Kainz, Nimaga – Ried, Rep, Dante – Tadic

Ersatz: Sallinger – Heil, Gabbichler, Rotter, Cancola, Tschernegg, Dossou

Es fehlen: Rakowitz (rekonvaleszent nach Fuß-OP), Lema (rekonvaleszent nach Kreuzbandriss), Ostrak (Muskelverletzung)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Junuzovic, Ashimeru, Szoboszlai – Daka, Hwang

Ersatz: Coronel – Farkas, Onguene, Camara, Okafor, Adeyemi, Koita, M. Berisha

Es fehlen: Okugawa, Kristensen (beide Muskelverletzung im Oberschenkel)

Fraglich: Bernede (nach Sprunggelenksverletzung)

SK Rapid – SK Sturm Graz (Wien, Allianz Stadion, 19.30 Uhr, SR Gishamer). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (a), 1:1 (h)

Rapid: Strebinger – Auer, Stojkovic, Hofmann, Ullmann – Schwab, Petrovic – Schick, Knasmüllner, Arase – Fountas

Ersatz: Knoflach – Greiml, Grahovac, Ljubicic, Kitagawa, Kara

Es fehlen: Dibon (Kreuzbandriss), Murg (Knie), Sonnleitner (Oberschenkel), Schobesberger, Szanto (beide rekonvaleszent)

Sturm: Siebenhandl – Sakic, Donkor, Spendlhofer, Trummer – Dominguez, Ljubic – Hierländer, Kiteishvili, Röcher – Balaj

Ersatz: Schützenauer – Schrammel, Jäger, Geyrhofer, C. Leitgeb, Despodow, Huspek

Es fehlen: Avlonitis (gesperrt), Jantscher (Wadenprobleme)