Bild nicht mehr verfügbar.

Die internationale Atombehörde IAEA hat sich am Freitag ernsthaft besorgt über die iranische Blockade von Besuchen von Inspekteuren geäußert.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger/File Photo

Wien – Die Bestände des Iran an angereichertem Uran sind nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) fast acht Mal so hoch wie durch das Internationale Atomabkommen von 2015 erlaubt. In einem Bericht über die nuklearen Aktivitäten des Iran teilte die IAEA am Freitag mit, statt der zulässigen Menge von 202,8 Kilogramm habe der Iran am 20. Mai 1571,6 Kilogramm angereichertes Uran besessen.

Zutritt verweigert

Dies hätten Inspektoren der IAEA ermittelt. Teheran verweigere zudem weiterhin den Zutritt zu zwei Anlagen, welche die Behörde im Rahmen ihrer Überprüfungsmission inspizieren wolle, hieß es weiter. Dies sei Anlass zu "ernsthafter Sorge".

Die Inspektoren bemühten sich demnach vier Monate lang vergeblich um Zugang zu Orten, an denen Nuklearforschung und Entwicklung betrieben werde..Es handelt sich um zwei von insgesamt drei Anlagen, welche die IAEA auf eine mögliche frühere Existenz von Material und nicht deklarierte Atomaktivitäten überprüfen will, die nichts mit dem aktuellen Programm Teherans zu tun haben.

Die IAEA überwacht weltweit die für den zivilen Bedarf gelagerten Uranvorräte und hat im Fall der Islamischen Republik ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet.

Kampf um Atomabkommen

Im Juni 2015 hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland in Wien nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Iran ein Atomabkommen geschlossen. Es soll sicherstellen, dass die Islamische Republik zumindest in absehbarer Zeit nicht die Fähigkeiten zum Bau einer Atombombe erlangt. Teheran hatte der Einhaltung von Obergrenzen bei der Urananreicherung zugestimmt. US-Präsident Donald Trump kündigte das Abkommen im Mai 2018 jedoch einseitig auf und verhängte neue Sanktionen gegen Teheran.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien versuchen, das Abkommen noch zu retten. Doch zieht sich der Iran inzwischen selbst schrittweise aus der Vereinbarung zurück – auch weil die EU ihr Versprechen nicht erfüllen konnte, die wirtschaftlichen Folgen der US-Strafmaßnahmen aufzufangen.

Die USA hatten Ende Mai Firmen und Ländern Sanktionen angedroht, die die mit dem Iran bei der Umsetzung des JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action), oft Wiener Abkommen genannt, zusammenarbeiten.

Isotopen für medizinische Zwecke

Bisher lieferte Russland den Brennstoff für den Forschungsreaktor in Teheran (TRR), in dem Isotopen für medizinische Zwecke hergestellt werden, nun ist Iran darauf angewiesen, selbst Uran auf die dafür nötigen knapp 20 Prozent anzureichern.

Der Iran erkläre sich zwar zur Zusammenarbeit mit der IAEA bereit, wolle aber vorher "rechtliche Fragen klären". (APA, dpa, red, 5.6.2020)