Eberl kann auch ruhig.

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Max Eberl fand am Wochenende keine Ruhe. Die Stellungnahme an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) verfassen, auf eine milde Strafe hoffen, die Reise nach München überprüfen, seinen Aussetzer hinterfragen – die Gedanken des Sportdirektors von Borussia Mönchengladbach kreisten wohl immer wieder um die Konsequenzen seiner Rumpelstilzchen-Aufführung. Schließlich hatte der Wüterich beim herben Rückschlag im Kampf um die Königsklasse für ein unrühmliches Novum in der Geschichte der Fußball-Bundesliga gesorgt.

Eberl sah während des 0:1 (0:0) der Rheinländer am Freitagabend beim SC Freiburg als erster Funktionär die Rote Karte (69). Der 46-Jährige wurde von der Reservebank auf die Tribüne verwiesen, weil er den Vierten Offiziellen Timo Gerach (Landau) verbal attackiert hatte. "Du redest nur Sch... hier", soll Eberl laut der Bild-Zeitung zu dem Pfälzer gesagt haben. Als Folge seiner deftigen Wortwahl dürfte der Sportchef für den Innenraum gesperrt sein, wenn die Borussia am kommenden Samstag bei Rekordmeister Bayern München (18.30 Uhr/Sky) im Rennen um einen Platz in der Champions League bleiben will.

"Hochemotional"

Am vorhersehbaren Urteil des DFB-Sportgerichts wird auch das Plädoyer seines "Verteidigers" Marco Rose nichts ändern. "Max war hochemotional. Wir alle sind hochemotional", sagte der Gladbacher Trainer: "Wir lieben unsere Arbeit. Wir haben Ziele. Es ist aus ihm herausgeplatzt." Coach Rose hatte im vergangenen Oktober im DFB-Pokal für ein ähnliches Vergehen ebenfalls die Rote Karte gesehen und wurde mit einer Innenraum-Sperre für eine Partie bestraft.

Der Anlass für Eberls emotionalen Ausbruch war die Gelb-Rote Karte für Angreifer Alassane Plea (68.), der somit in München fehlen wird. Der Franzose war in 22. Minute von Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) verwarnt worden, weil er den Ball ein paar Meter weggeschlagen hatte. Nach einem Foul am Freiburger Nationalspieler Robin Koch flog der Gladbacher Topscorer dann vom Platz. Eine ähnlich umstrittene Ampelkarte kassierte der Stürmer bereits am 1. Februar beim Spiel bei RB Leipzig (2:2) – was im Nachgang zu heftigen Diskussionen geführt hatte. (sid, red, 6.6.2020)