In einem Video sagt der venezolanische Oppositionsführer Guaidó: "Ich zeige meine Gesicht!"

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Caracas – Nach tagelanger Verwirrung um seinen Aufenthaltsort ist Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó offenbar wieder aufgetaucht. Mitarbeiter des selbst ernannten Übergangspräsidenten verbreiteten am Samstag Videos, auf denen Guaidó in den Straßen der Hauptstadt Caracas zu sehen ist.

"Sie sind diejenigen, die sich verstecken", sagt Guaidó in einem der Videos über Präsident Nicolás Maduro und andere Regierungsbeamte, für deren Ergreifung die USA ein Millionen-Kopfgeld ausgesetzt haben. "Ich zeige mein Gesicht."

Guaidó trägt auf dem Video Maske und Handschuhe zum Schutz gegen das neuartige Coronavirus und unterhält sich mit Autofahrern, an deren Fahrzeugen er entlang geht. Wann und wo die Aufnahmen gemacht wurden, geht aus den Videos aber nicht hervor.

Streit um Aufenthalt

Zwischen Venezuela und Frankreich war in den vergangenen Tagen ein diplomatischer Streit um den Aufenthaltsort Guaidós entbrannt: Nach Angaben des Außenministers des südamerikanischen Landes soll Guaidó Zuflucht in der französischen Botschaft in Caracas gesucht haben, was Paris umgehend dementierte. Der Oppositionspolitiker befinde sich nicht auf dem Botschaftsgelände, sagte eine Sprecherin des französischen Außenministeriums am Freitag. Dies sei der Regierung in Caracas "mehrfach bestätigt" worden.

Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza hatte zuvor in einem Radiointerview explizit Frankreich und Spanien vor einer Einmischung in die Angelegenheiten des Landes gewarnt. Er hoffe, dass die ausländischen Regierungen "ihre Meinung ändern und diejenigen ausliefern, die der venezolanischen Justiz entgehen wollen", sagte Außenminister Jorge Arreaza am Donnerstag in dem Interview.

Rund 50 Staaten erkennen Guaidó an

Wenige Tage zuvor hatte Präsident Maduro angedeutet, dass sein Rivale Guaidó sich in einer diplomatischen Vertretung "versteckt" halte. Frankreich und Spanien gehören neben Deutschland und den USA zu den rund 50 Staaten, die Guaidó als Übergangspräsidenten von Venezuela anerkennen.

Guaidó hatte sich im Jänner 2019 selbst zum Übergangspräsidenten des südamerikanischen Krisenstaats erklärt. Trotz massiven Drucks aus Washington und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Er hat unter anderem das Militär hinter sich, aber auch Unterstützung aus Russland und China.

Venezuela leidet schon seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise, die zuletzt durch die Coronavirus-Pandemie verschlimmert wurde. Millionen von Venezolanern suchten Zuflucht im Ausland. (APA, 7.6.2020)