Die Äußerung des Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreters Josef Geisler (links) wurde heftig kritisiert. Sein Pendant in Grün, Ingrid Felipe (rechts), ärgerte sich darüber, gab aber an, sie überhört zu haben.

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Innsbruck – Das Land Tirol steht derzeit nicht nur wegen seines viel kritisierten Corona-Krisenmanagements negativ im Rampenlicht. Vergangene Woche wurde Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) dabei gefilmt, wie er eine Umweltaktivistin ein "widerwärtiges Luder" nannte. Zurücktreten muss Geisler deshalb nicht. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach in der ORF-Pressestunde zwar erneut von einer "inakzeptablen Entgleisung", Platter will Geisler aber weiterhin in seinem Regierungsteam behalten.

Sein Parteikollege habe sich sofort entschuldigt und das Gespräch mit der Frau per Telefon gesucht, sagte Platter. "Das war aus meiner Sicht dringend notwendig." Kommende Woche sollen sich die beiden auch persönlich treffen. "Ich weiß, dass ihm das unglaublich peinlich ist, dass ihm das passiert ist", erklärt der Landeshauptmann.

"Ich lasse die Frauen nicht im Stich"

Ein Rücktritt sei nicht angedacht. Auch dürfte es für den angekündigten Misstrauensantrag der Liste Fritz gegen Geisler keine Mehrheit im Landtag geben. Bisher sagten nur die Neos zu, ihn unterstützen zu wollen.

Ein machistisches Weltbild will Platter seinem Bundesland nach dieser Causa jedenfalls auch nicht nachsagen lassen. "Ich lasse die Frauen nicht im Stich", sagte er. "Ich schätze unglaublich die Frauen, die auch politisch tätig sind." Frauen dächten oft ganz anders als Männer und würden damit einiges zurechtrücken.

An anderer Stelle soll ebenfalls vorerst alles beim Alten bleiben. Platter will auch in Bezug auf das über die Landesgrenzen hinweg vielkritisierte Corona-Krisenmanagement Tirols an seinem Regierungsteam festhalten und den Kommissionsbericht zur Causa Ischgl abwarten. Dieser wird für Oktober dieses Jahres erwartet. Damit bleibt auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) im Amt. Er brauche erfahrene Leute, um Tirol wieder in Schwung zu bringen, erklärte Platter. (jan, APA, 7.6.2020)