Mozzarella in carrozza heißt das frittierte Sandwich aus Kampanien. Aus der cleveren Idee, überreifen Büffelmozzarella zu veredeln, ist schnell ein Liebling der Italienerinnen und Italiener geworden – als Vorspeise zuhause genauso wie als Snack in der Bar. 

Die erfinderischen Wirte

Büffelmozzarella gehört zu Kampanien wie die Pizza Margherita. Seit dem 6. Jahrhundert wird er in der Region produziert. Doch die Haltbarkeit des Frischkäses war in Zeiten ohne Kühlung ein Problem. Um die leichte Säure, die dann entstand, zu kaschieren, kamen die Wirte in Neapel auf eine Idee: Sie klemmten den Mozzarella zwischen zwei Scheiben Brot, panierten und frittierten es. Das Ergebnis des Tricks war ein schmelzend knuspriges Sandwich, das mit Blattsalaten serviert wurde. Die Gäste waren begeistert.

Foto: Alessandra Dorigato

Die Flucht vor dem Prinzen

Doch woher kommt die „Kutsche“, die carrozza, im Namen? Sie wird einem Vater aus Kampanien zugeschrieben, der seiner Tochter gerne Märchen erzählte. Eines Tages ließ er dabei, um seine Geschichte lebendiger zu machen, auch das Essen mitspielen, das er gerade zubereitete. Und so kam es, dass zwei Brotscheiben zur Kutsche wurden. Denn die Prinzessin seiner Geschichte brauchte dringend eine Kutsche, um vor dem ungeliebten Prinzen zu fliehen, den der König für sie ausgewählt hatte.

Mozzarella in carrozza – die Varianten

Das Originalrezept aus Kampanien besteht aus hausgemachtem Weißbrot und Büffelmozzarella.

In Rom, wo das Gericht schnell kopiert wurde, nimmt man Toastbrot und statt Büffelmozzarella einen Fior di latte. Dazu peppt man das Rezept je nach Geschmack mit Anchovis oder Schinken auf. In Venedig findet man Mozzarella in carrozza in jedem Bàcaro, den typischen venezianischen Bars, wo im Stehen gegessen wird. Die Venezianer verwenden Tramezzini-Brot und panieren in einem Teig aus Milch, Eiern, Mehl und Germ, erst dann wird frittiert.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für 2 Personen)

  • 2 große Scheiben hausgemachtes Brot
  • 1 Büffelmozzarella
  • 2 EL Mehl
  • 1 Ei
  • 2 EL Milch
  • 1 Prise Salz
  • frisch gemahlener Pfeffer
  • Öl zum Frittieren

Zubereitung

Mit einem Glas 4 gleichmäßige Kreise aus den Brotscheiben ausstechen. Das Glas sollte etwa den Durchmesser des Mozzarella haben. Den Mozzarella abtropfen lassen, halbieren und je eine Hälfte zwischen 2 Scheiben Brot legen.

Die Sandwiches von allen Seiten gut bemehlen. In einem Teller Ei mit Milch, Salz und Pfeffer verquirlen und die Mozzarella-Sandwiches gut eintunken. Danach auf einem Teller fünf Minuten ruhen lassen, damit die Flüssigkeit ins Brot ziehen kann. 

Reichlich Öl erhitzen und die Sandwiches goldbraun und knusprig frittieren. Der Mozzarella sollte schmelzen. Kurz auf ein Küchenpapier legen, es nimmt das überschüssige Öl auf. Noch sehr heiß mit grünem Salat und frischem Pesto oder mit Johannisbeermarmelade servieren.

Wer Lust auf deftige Aromen hat, kann zum Beispiel nach römischer Variante noch eine Sardelle oder eine Schinkenscheibe zwischen Mozzarella und Brot geben. Wir mögen den Mozzarella in carrozza besonders gern mit einer getrockneten Tomate auf dem Käse. 

Buon appetito!

Foto: Alessandra Dorigato

Kirschen mal anders: Das Kirschen-Risotto ist reich an betörenden Geschmackskontrasten und raffinierten, verführerischen Aromen. Er ist süß, saftig, fruchtig und doch angenehm salzig. (Alessandra Dorigato, 9.6.2020)

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