"Bereits in meinem ersten Projekt, Mautner-Markhof-Gasse 28, spielen neben den sozialen – ein Bauteil ist für das Frauenwohnprojekt [ro*sa] im Elften reserviert – auch ökologische Aspekte eine wichtige Rolle. Die Wohnhausanlage erhielt die Klima-Aktiv-Silber-Auszeichnung", erzählt Carola Mühlöcker-Fleissner, die unter anderem in London als Hotelentwicklerin gearbeitet hat. Die Raumplanerin hat sich bereits in ihrem Masterstudium auf Projektentwicklung und Projektmanagement spezialisiert.

Das Projekt Mautner-Markhof-Gasse 28.
Foto: Satoshi
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Bereits im ersten gewonnen Bauträgerwettbewerb in der Bonsaigasse 5, Gartenlounge – Generationenwohnen, entstand ein Haus für die Gemeinschaft. "Hier haben wir ein neues Konzept von Gemeinschaftsräumen versucht", sagt Mühlöcker-Fleissner, die im Familienunternehmen Building Development Network Fleissner & Partner als Bauträgerin tätig ist. In allen Geschoßen des Hauses erweitern sich die Erschließungsgänge zu Begegnungs- und Erlebnisräumen, die durch die Bewohnerinnen und Bewohner in einem moderierten Prozess mitgestaltet wurden. Die Volkshilfe Wien vermittelt neun Wohnungen an Jungseniorinnen und -senioren, auch zwei Studierendenwohngemeinschaften befinden sich im Wohnprojekt sowie ein Kindergarten. "In Zusammenarbeit mit einem Nachhaltigkeitsfonds und der Volkshilfe Wien konnte ich einen weiteren Bauträgerwettbewerb für uns entscheiden." Der Volkshilfe-Hafen im 19. Bezirk an der Heiligenstädter Straße wird ein sozialer Katalysator von und für die Volkshilfe Wien. Das Gebäude selbst soll ökologische Innovationen setzen und bei der Energiegewinnung gänzlich auf fossile Brennstoffe verzichten.

In der Bonsaigasse 5 entstand Wohnraum für die Gemeinschaft.
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Steigende Grundstückspreise und sozialer Wohnbau

Beim ganzen sozialen und ökologischen Engagement stößt Mühlöcker-Fleissner als Bauträgerin an Grenzen: "Bedauerlich für den sozialen Wohnbau finde ich die derzeitige Situation am Wiener Grundstücksmarkt. Unverhältnismäßige Grundstückskosten führen zunehmend den Fokus weg vom geförderten Wohnbau. Grundstücke für geförderte Projekte sind nur noch über den Bauträgerwettbewerb zu erwerben oder durch Ankauf der nicht als Bauland gewidmeten Liegenschaften mit langen Planungshorizonten, was eine Schwierigkeit für kleinere Bauträger wie uns darstellt. Zudem behindern widersprüchliche Haltungen in der Stadt, lange behördliche Verfahren sowie zunehmende Einsprüche und Eigeninteressen von Nachbarn und Nachbarinnen oft eine rasche Umsetzung der Projekte und so auch die die ausreichende Bereitstellung von leistbarem Wohnraum."

"Nur Wohnungen zu bauen, um Wohnungen zu bauen, ist nicht mein Anspruch", sagt Mühlöcker-Fleissner.
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Trotzdem ist Mühlöcker-Fleissner motiviert, gemeinsam mit engagierten Akteurinnen und Akteuren auch in Zukunft innovative und nachhaltige Projekte mit positiven Effekten zu entwickeln, und will mit jedem Projekt sowohl die Qualität für die Nutzenden als auch nachhaltige, positive Effekte für die Stadt, deren Entwicklung und die uns umgebende Umwelt weiter steigern. Denn "nur Wohnungen zu bauen, um Wohnungen zu bauen", ist nicht der Anspruch, den sie verfolgt. (Katja Lederer, 2.7.2020)