"The Movies" gilt als Diamant unter den zahlreichen Simulationen, die in den vergangenen Jahren erschienen sind.

Foto: "The Movies"

Es gibt Games, die trotz hoher Qualität nicht die Aufmerksamkeit erhielten, die ihnen eigentlich zustand. Eines davon ist The Movies, von dem viele Spieler wohl nichts gehört haben. Das Game war eines der ersten Titel von Lionhead Studios, das 1996 von Branchen-Urgestein Peter Molyneux gegründet wurde. Nach der Göttersimulation Black & White und dem Rollenspiel Fable entschied man sich bei dem britischen Entwickler dafür, sich doch einfach an einer Filmproduktionssimulation zu versuchen. The Movies war geboren.

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Seiner Zeit weit voraus

2005 erschien der Titel dann mit teils sehr guten Wertungen. Auf Metacritic hält das Game bei 84 von 100 möglichen Punkten. Auch beim User-Score fallen die Rezensionen durchaus positiv aus. Hier weist das Game 8,2 von zehn möglichen Punkten auf. Wirklich gewürdigt wurde das Spiel aber erst deutlich später. Beim "Guardian" schrieb man 2016 etwa, dass der Online-Modus des Games höchst innovativ und seiner Zeit weit voraus war. The Movies ermöglichte Spielern nämlich, eigens gedrehte Filme hochzuladen. Was heute normal ist, war damals unbekanntes Terrain. Ein gewisses Youtube gab es nämlich nicht.

Erweiterung mit Stunts

Trotz dieses Features war das Game bei weitem kein Verkaufsschlager. Trotzdem entschied man sich bei Lionhead dafür, eine Erweiterung namens Stunt & Effects zu entwickeln, die Stunts und Spezialeffekte in das Game integrierte. Auch hier fielen die Wertungen recht großzügig aus, wenngleich die Neuerungen manchen Spielern und Medien etwas zu kurz kamen. Trotzdem gilt The Movies mit seinem DLC bei manchen Nutzern als Simulationsmeisterwerk, das viel zu wenig Aufmerksamkeit erhielt.

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Goldrausch um das Bewegtbild

Doch worum ging es bei dem Spiel? Der Nutzer übernimmt ein Filmstudio und baut dieses sukzessive aus. Dabei werden auch unterschiedliche Zeitabschnitte durchgegangen, die sich wiederum massiv auf die Filmbranche auswirken. In manchen Perioden schauen Menschen lieber Horrorfilme, dann aber wieder Schnulzen oder Actionstreifen. Mit jedem Jahr wird die Technik besser und zugleich auch die Ansprüche der Zuschauer höher. Zugleich konkurriert man auch mit mehreren Studios, die ebenso an dem Goldrausch rund um das Bewegtbild teilnehmen wollen.

Spaßige Wirtschaftssimulation

Was The Movies ausmacht, ist eine Mischung aus Wirtschaftssimulation, Management und zugleich auch jeder Menge an kreativen Möglichkeiten, sich auszuleben. Die Schauspieler und Regisseure müssen etwa mit finanziellen Mitteln und Anreizen bei Laune gehalten werden. Filmsets sind verdammt teuer und nehmen jede Menge Platz ein. Zudem gilt es auch, mit Forschung technische Überhand über die Konkurrenz zu gewinnen. Zuletzt ist es auch so, dass der Spieler seine eigenen Drehbücher schreiben kann, die von KI-Kritikern dann rezipiert werden.

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Peter Molyneux hätte es einfacher gemacht

Auch wenn Peter Molyneux rückblickend sagt, dass The Movies "zu hektisch" war, muss man dem Veteranen widersprechen. Der Entwickler betonte zugleich auch, dass das Spiel mehr Erfolg gehabt hätte, wenn sie es einfacher und mit weniger Features gestaltet hätten. Auch hier hat Molyneux nicht recht. The Movies ist ein grandioses Spiel, das sich deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. (Daniel Koller, 8.6.2020)