Bei "Im Zentrum" ging es am Sonntag um Rassismus.

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Die Proteste nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten in Minneapolis, USA, reißen auch zwei Wochen nach der Tat nicht ab. Das hat auch damit zu tun, dass die Corona-Krise die Folgen von strukturellem Rassismus schonungslos aufzeigt: In den USA sind bis dato 70 Prozent aller Corona-Toten Schwarze, obwohl diese lediglich zwölf Prozent der Bevölkerung ausmachen. Auch in vielen anderen Ländern schlägt das Virus unter Rassismusopfern besonders hart zu.

Um zu erklären, warum das so ist, braucht es viel Information und Analyse – zu Themen, die in der polarisierten politischen Auseinandersetzung sonst viel zu kurz kommen. Bei Im Zentrum am Sonntag wurde das versucht. Moderiert von Claudia Reiterer kam – zugeschaltet aus der Howard University in Washington, D.C. – etwa die schwarze österreichische Politikwissenschafterin Araba Evelyn Johnston-Arthur zu Wort.

Dauer und Tiefe des US-Rassismusproblems verstehen

Sie äußerte Verstörendes, aber Wichtiges, um Dauer und Tiefe des US-Rassismusproblems zu verstehen – etwa dass sich die Republikaner gegen den Beschluss eines Gesetzes stemmen, das die Aufarbeitung der jahrhundertelang vielfach an Schwarzen verübten Lynchjustiz ermöglichen würde. Der ebenfalls per Video teilnehmende republikanische Politikberater Peter Rough widersprach – mit einem Ablenkungsversuch, den man gut aus einschlägigen Diskussionen über die österreichische Vergangenheitsbewältigung kennt: Warum derzeit die halbe Welt auf Polizei und Regierung in den USA losgehe, fragte er – "und nicht auf die Polizeigewalt in Hongkong". (Irene Brickner, 8.6.2020)