"Dieses Frauenbild, das wir haben, ist absolut in Ordnung". Sagte der Tiroler Landeshauptmann Günther "Wir-haben-alles-richtig-gemacht-und-bei-uns-tritt-niemand-zurück" Platter in der sonntäglichen "Pressestunde". Er habe auch "hervorragende Erfahrung gemacht mit Frauen in der Politik". Glaubt man eh, wenn man an seine grüne Koalitionspartnerin Ingrid Felipe denkt, die nicht gehört haben will, wie der schwarze Landesrat Josef Geisler über eine Umweltaktivistin zu ihr sagte: "Siehst, die lasst mich gar net reinreden. Widerwärtiges Luder."

Tirols Vizelandeshauptmann Josef Geisler beschimpfte eine WWF-Aktivistin.
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Inzwischen hat sich doch eine schwarz-türkise Funktionsträgerin, nämlich Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler, zu scharfer Kritik gegenüber Geisler aufgerafft. Aber über einen Rücktritt "müssen die Gremien entscheiden".

Als 1993 der ÖVP-Abgeordnete Paul Burgstaller im Parlament der grünen Abgeordneten Terezija Stoisits empfahl: "Das Mikro in den Mund nehmen und fest daran lutschen", musste er noch zurücktreten.

Wenn sich jetzt aus der ganzen türkisen Ministerrinnenriege niemand findet, der klar und deutlich sagt, dass diese Art von Frauenverachtung und Frauenhass nur mit einem Rücktritt enden kann, so regt das zu Nachdenklichkeit über den Grad der Emanzipation in der Gruppe an. Wenn man will, dass so was aufhört, muss man sich melden. Oder ist das hier der Schweigeorden der Sebastianerinnen? (Hans Rauscher, 8.6.2020)