Ein Jahr lang soll das Forschungsschiff Polarstern Daten an einer Eisscholle in der Arktis sammeln. Nun gab es eine Unterbrechung.

Foto: Imago/Esther Horvath

In einer bisher einmaligen logistischen Operation haben sich drei große deutsche Forschungsschiffe an der norwegischen Polarinsel Spitzbergen versammelt. Bei dem Zusammentreffen im Rahmen der historischen Mosaic-Arktis-Expedition brachten die Schiffe Sonne und Maria S. Merian Versorgungsgüter sowie neue Crewmitglieder zu dem Forschungseisbrecher Polarstern.

Das Rendezvous der drei Schiffe sollte die großangelegte Expedition davor bewahren, wegen der Corona-Krise abgebrochen zu werden. Die Polarstern hält sich bereits seit September an einer Eisscholle in der Zentralarktis auf, um dort Daten für präzisere Klimamodelle zu sammeln. Da die üblichen Nachschubwege zusammenbrachen, erarbeiteten Regierung und das Alfred-Wegener-Institut (AWI) den Plan für eine Versorgungsfahrt aus Deutschland. Um die Versorgungsschiffe zu treffen, musste die Polarstern ihre Mission vorübergehend unterbrechen.

Die Mosaic-Expedition gilt als die größte Arktisexpedition aller Zeiten. Das Budget beträgt über 140 Millionen Euro, rund 600 Fachleute und 300 Helfer aus 19 Nationen fahren dafür abwechselnd auf der Polarstern mit oder sind im Hintergrund am Projekt beteiligt. Das Schiff bildet den Dreh- und Angelpunkt: Festgefroren in einer massiven Eisscholle, lässt es sich ein Jahr lang mit den Strömungen durch den Arktischen Ozean tragen, um Daten zu sammeln. Nach der unfreiwilligen Unterbrechung soll die wissenschaftliche Arbeit bald schon wieder weitergehen. (red, APA, 9.6.2020)