IBM zieht einen Schlussstrich. Der Tech-Konzern steigt aus der Entwicklung von Gesichtserkennungssoftware aus – da er Massenüberwachung, Ethnic Profiling sowie Verletzungen grundlegender Menschenrechte ablehnt. Mit seiner Haltung steht IBM nicht allein da. Die US-Metropole San Francisco hat den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologien durch Behörden verboten. Die Gefahr, dass der Einsatz die Bürgerrechte verletze, überwiege die Vorteile bei weitem, entschied der Stadtrat. Der Einsatz von Gesichtserkennung drohe rassistische Ungerechtigkeit zu verschärfen und "bedroht unsere Möglichkeit, frei von ständiger Beobachtung durch die Regierung zu leben", heißt es in dem Beschluss.

Automatische Gesichtserkennung kann spielend einfach dazu genutzt werden, Menschen zu stalken.
Foto: imago/Stefan Boness

Mehr ist zu dem Thema eigentlich nicht zu sagen. Automatische Gesichtserkennung kann spielend einfach dazu genutzt werden, Menschen zu stalken, sie kann Benachteiligte von bestimmten Orten aussperren. Und sie funktioniert nicht: Nichtweiße Personen, vor allem Schwarze, werden bis zu hundertmal so oft falsch identifiziert.

In Österreich testet das Innenministerium Gesichtserkennungssoftware, um Fotos von verurteilten Straftätern mit jenen von Verdächtigen abzugleichen. Es ist aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch hierzulande die Anwendung von automatisierter Gesichtserkennungssoftware in Echtzeit zum Einsatz kommt. Dagegen sollte man schon früh seine Stimme laut erheben. (Markus Sulzbacher, 9.6.2020)