Der Medienkonzern Pro Sieben leidet unter dem Einbruch des Werbemarktes durch Corona.

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Unterföhring – Die Coronakrise trifft ProSiebenSat.1 mit voller Wucht. Im April und Mai seien die TV-Werbeeinnahmen um rund 40 Prozent eingebrochen, sagte der neue Chef des Fernsehkonzerns, Rainer Beaujean, am Mittwoch kurz vor der virtuellen Hauptversammlung zu Journalisten. "Für Juni erwarten wir jetzt auch keine dramatische Besserung." Es werde eine ähnliche Entwicklung geben wie in den beiden Vormonaten.

Beaujean äußerte sich zunächst kaum zur harschen Kritik von Investoren, die eine Wachstumstrategie und teilweise auch mittelfristig seine Ablösung gefordert hatten. Der Vorstandssprecher, der zugleich auch Finanzchef ist, bekräftigte, dass man sich wieder stärker auf das Unterhaltungs- und TV-Geschäft konzentrieren wolle. Der italienische Großaktionär Mediaset rief Beaujean jüngst mit ungewöhnlich scharfen Worten auf, eine Wachstumsstrategie vorzulegen.

Dating-Sparte an die Börse

Im Zuge des Konzernumbaus will der Fernsehkonzern seine Dating-Sparte an die Börse bringen. Geplant sei dies für 2022. sagte Beaujean. Ziel sei es, Beteiligungen der E-Commerce-Tochter NuCom – wie die Parship Group mit ihren Marken Parship, ElitePartner und eharmony – mit dem jüngst für eine halbe Milliarde Dollar (443 Mio. Euro) zugekauften US-Unternehmen Meet Group zusammenzulegen. (APA, 10.6.2020)