In Brasilien sterben aktuell die meisten Menschen pro Tag an den Folgen von Covid-19. Am Bild zu sehen – ein Friedhof in Sao Paulo.

Foto: imago images / Fotoarena

Brasilia/Washington/Berlin – Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich in den USA seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, wie Daten der John-Hopkins-Universität in Baltimore zeigen. In den USA starben bisher knapp 113.000 Menschen in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 – die meisten weltweit.

Hinter den USA liegt Brasilien mit rund 772.000 Infizierten, gefolgt von Russland mit knapp einer halben Million infizierter Menschen. Die zweithöchste Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus meldete zuletzt Großbritannien mit knapp 41.000, dahinter liegt Brasilien mit rund 40.000.

Brennpunkt Lateinamerika

Lateinamerika entwickelt sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktuell zum Coronavirus-Brennpunkt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters vom Donnerstag sind in der Region mehr als 70.000 Menschen dem Virus erlegen.

Das am stärksten betroffene Land ist wie bereits erwähnt Brasilien mit etwa 40.000 Todesfällen. In Mexiko sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher 15.357 Menschen an den Folgen der Atemwegserkrankung gestorben. Es wird davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Das neuartige Coronavirus hat sich auch in Peru, Chile und Kolumbien rasch verbreitet.

Kein Ende in Sicht

In den Vereinigten Staaten könnte bis September die Zahl der Menschen, die an den Folgen von Covid-19 gestorben sind, auf 200.000 steigen. "Selbst wenn wir keine zunehmenden Fälle haben, selbst wenn wir die Kurve flach halten, ist es realistisch, dass wir irgendwann im September 200.000 Tote erreichen werden", sagte Ashish Jha, der Leiter des Harvard Global Health Institutes, am Donnerstag in einem Interview dem Sender CNN. "Und das ist nur bis September. Die Pandemie wird im September nicht vorbei sein."

Laut Jha sei dies darauf zurückzuführen, dass die Vereinigten Staaten das einzige große Land seien, das die Beschränkungen zur Eindämmung des Virus gelockert habe, ohne zuvor das Fallwachstum auf ein kontrolliertes Niveau zu bringen.

Beschwichtigung hier, Besorgnis dort

US-Vizepräsident Mike Pence sagte unterdessen, es habe noch keine Anzeichen für eine Zunahme der Coronavirus-Fälle nach zwei Wochen landesweiter Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus gegeben. "Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass wir jetzt, fast zwei Wochen nach den ersten Protesten, keine Zunahme neuer Fälle sehen", sagte Pence in einem Interview mit dem Sender "Fox Business Network". Viele Menschen hätten Masken getragen und teilweise die Abstandsregelen beachtet.

Anthony Fauci, der oberste Experte für Infektionskrankheiten in der Coronavirus-Task Force des Weißen Hauses, hatte sich besorgt über die Proteste während der Pandemie geäußert. Er sagte, die Massenproteste würden "perfekte Bedingungen" für die Verbreitung des Virus liefern. (APA, Reuters, dpa, red, 11.6.2020)