Polyamorie, Real Dolls und Entscheidungszwänge: Wie werden wir in Zukunft lieben?
Dating-Apps bieten unzählige Möglichkeiten, und niemand muss mehr den Burschen vom Nachbarhof heiraten. Haben Monogame und die klassische Zweierbeziehung überhaupt noch Zukunft?
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Polyamorie, Freundschaft plus, serielle Monogamie, Kinder mit dem besten Freund, und heiraten kann frau auch sich selbst: Die Lebensmodelle werden immer vielfältiger, die Möglichkeiten schier unendlich. Haben Monogame und die (womöglich lebenslange) Zweierbeziehung überhaupt noch Zukunft?
Es gibt eine "Diversifizierung der Lebensformen", sagt die Soziologin Laura Wiesböck, aber diese Trends betreffen natürlich nicht alle Milieus und Gesellschaftsschichten. Mit der neuen Freiheit kommen zudem auch Entscheidungszwänge. "Vom Sollen sind wir zum Wollen gekommen. Aber was man eigentlich will, ist nicht einfach herauszufinden", sagt Wiesböck. Und die Entscheidung wird noch schwerer, weil man dank Dating-Apps das Gefühl bekommt, dass da draußen eine unendliche Anzahl von potenziellen Partnern wartet. Das kann vor allem für schüchterne Menschen ein Vorteil sein, weil hier zumindest die Anbahnungsphase anonym und hinter dem Bildschirm abläuft.
Aber irgendwann muss man dem potenziellen Partner oder der Partnerin auch in die Augen schauen – außer man setzt auf Real Dolls. Das sind Puppen, die echten Menschen verblüffend ähnlich sehen und erzeugt werden, um sexuelle Bedürfnisse, auch die abwegigsten, zu befriedigen oder im Alltag eine Lebensgefährtin zu ersetzen. (red, 12.6.2020)
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