Moskau – Nach dem Auslaufen von mehr als 21.000 Tonnen Diesel am Nordpolarmeer ist auch der Bürgermeister der Stadt Norilsk ins Visier der Ermittler geraten. Er habe nach dem Unglück "keine geeigneten Maßnahmen" ergriffen, um die Folgen für die Natur zu beseitigen, teilte das russische Ermittlungskomitee am Donnerstag mit. Rinat Achmetschin habe es versäumt, den Einsatz von Spezialisten zu koordinieren.

So sieht es aus, wenn 21.000 Tonnen Diesel im Nordpolarmeer landen.
Foto: AFP /Irina Yarinskaya

Der Kraftstoff war vor gut zwei Wochen ausgelaufen und bedroht nun Teile eines Naturreservates in der Arktis. Die Stützen eines riesigen Dieseltanks waren im Erdboden abgesackt. Die Ermittler werfen den Verantwortlichen vor, den Tank seit 2018 nicht generalüberholt zu haben.

Manager festgenommen

Zuvor waren bereits mehrere Topmanager des Werks festgenommen worden. Es gehört zu dem Konzern Nornickel (Norilsk Nickel), einem der weltgrößten Nickelproduzenten. Seit Tagen reinigen Hunderte Einsatzkräfte Böden und Gewässer in der Region. Spuren des Diesels wurden auch im nahe gelegenen Pjassinosee nachgewiesen. Eigentlich sollten Ölsperren ein weiteres Ausbreiten verhindern.

Die Umweltschützer von Greenpeace riefen am Donnerstag die Regierung in Moskau auf, die Lagerung von Kraftstoffen in Industrieanlagen und den Betrieb von Pipelines zeitlich zu begrenzen. Dadurch könnten Unfälle wie in Norilsk verhindert werden. (APA, dpa, 11.6.2020)