Auf 74 Seiten hat der Internationale Automobilverband (FIA) am Donnerstag die Veranstaltungsrichtlinien in Zeiten der Coronavirus-Pandemie quer durch alle Serien vorgelegt.

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London – Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz, Händewaschen – der Maßnahmenkatalog für die Rückkehr zum Motorsport geht darüber aber weit hinaus. Auf 74 Seiten hat der Internationale Automobilverband (FIA) am Donnerstag die Veranstaltungsrichtlinien in Zeiten der Coronavirus-Pandemie quer durch alle Serien vorgelegt. Auf die am 5. Juli in Spielberg startende Formel 1 wird deswegen nicht explizit eingegangen.

Auch der Leichtathletik-Weltverband hat Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien für Wettkämpfe in Corona-Zeiten präsentiert. Diese seien in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation WHO entstanden, teilte World Athletics am Donnerstag in Monaco mit. Noch befindet sich die olympische Kernsportart allerdings in einer Zwangspause.

Geisterrennen

"Die FIA verdient in diesem Prozess eine enorme Anerkennung", sagte jüngst bereits Geschäftsführer Chase Carey auf der Formel-1-Homepage. "In vielerlei Hinsicht werden wir wie in einer Blase leben, wenn der Charterflieger startet." Die Formel 1 hat zunächst acht Rennen in Europa angesetzt. Neben Österreich am 5. und 12. Juli soll in Ungarn, Großbritannien, Spanien, Belgien und Italien gefahren werden. Weitere Rennen wurden zunächst noch nicht geplant.

Die Maßnahmen betreffen praktisch alle Bereiche an Rennwochenenden. Zunächst werden in der Formel 1 und damit auch in der Formel 2 und Formel 3 die Rennen ohne Zuschauer stattfinden. Die Veranstalter der Rennserien vor Ort sollen unter anderem prüfen, ob und wie sie die Abläufe verkürzen und auf Rennen aus dem Rahmenprogramm verzichten können.

Ob Startaufstellung, das obligatorische Siegerpodest oder auch die üblichen Briefings – Änderungen sind möglich, wie genau sie aussehen könnten, wird in dem Maßnahmen-Katalog nicht einzeln ausgeführt. Grund dafür sind sicherlich auch die Unterschiede in den einzelnen Rennserien, die über die Formel-Klassen weit hinausgehen.

Bilder flanierender Promis aus Show und Sport durch die Startaufstellung zwischen den Autos von Sechsfach-Weltmeister Lewis Hamilton und Co. wird es aber vorerst nicht geben. Der Maßnahmen-Katalog der FIA beinhaltet Bereiche wie Kontaktabstand – mindestens zwei Meter -, Hand-Hygiene, Atem-Etikette und Tests, aber auch die Nachverfolgung von Kontaktpersonen mittels technologischer Instrumente unter Einhaltung der Rechtslage.

Vorgaben für Teams und Journalisten

Letztlich wird auch in der Formel 1 festgelegt sein, wie sich die Teams genau zu verhalten haben, von der Abreise aus der Heimat bis zur Rückkehr. Die Teams dürfen untereinander auch keinen Kontakt haben, sie werden beispielsweise in separaten Hotels untergebracht sein. Fahrer und das restliche Personal werden sich fortlaufenden Tests auf das Virus SARS-CoV-2 unterziehen müssen.

Auch für Medienvertreter gelten neue Vorgaben. Die Anzahl der Journalisten vor Ort soll drastisch reduziert werden, die Reporter dürfen sich nicht mehr wie sonst üblich frei bewegen und können das Fahrerlager nicht betreten. Auch Medientermine wie Pressekonferenzen werden neu organisiert, um die Regeln einzuhalten.

Sollte es aufgrund der weltweiten Corona-Lage bei den acht Formel-1-Rennen in Europa bleiben, würde dies zur Kür des Weltmeisters 2020 reichen. Die Regel, dass auf drei Kontinenten gefahren werden muss, ist durch die aktuelle Situation außer Kraft gesetzt. "In der Theorie bilden die acht europäischen Rennen eine Weltmeisterschaft", hatte zuletzt Formel-1-Direktor Ross Brawn dem Fachmagazin "Autosport" gesagt.

Diamond League am 14. August geplant

Die internationale Leichtathletik hofft aber auf einen späten Saisonstart mit einigen Veranstaltungen, die Olympischen Spiele in Tokio und die EM in Paris werden in diesem Jahr ja nicht stattfinden. Die Diamond League will mit elf Ein-Tages-Meetings am 14. August in Monaco starten.

In den Richtlinien von World Athletics gehe es darum, "Wettkampf-Organisatoren zu helfen, die Gefahr einer Ansteckung durch das Coronavirus bei Freiluft-Veranstaltungen in Stadien während der Pandemie zu minimieren".

Staffel-Stäbe werden desinfiziert

Maßnahmen sind zum Beispiel das Desinfizieren von Staffel-Stäben, Tragen eines Mundschutzes und Abstand halten vor und nach den Wettkämpfen sowie Benutzen verschiedener Stadioneingänge. Außerdem soll gechlortes Wasser im Wassergraben bei Hindernisläufen sein. Die Matten bei Hoch- und Stabhochspringern sollen nach jedem Versuch desinfiziert werden.

Der Österreichische Leichtathletikverband (ÖLV) legte bereits einen neuen Fahrplan für die Freiluft-Wettkampfsaison fest, kleinere Meetings sind auch bereits wieder möglich, fixiert wurden auch die Austrian Top Meetings und Staatsmeisterschaften. (APA/dpa, 11.6.2020)