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In Serbien sind die Fußballfans auf die Tribünen zurückgekehrt und haben beim traditionellen Belgrad-Derby zwischen Partizan und Roter Stern im Pokal-Halbfinale am Mittwochabend (1:0) im Stadion Partizana für ein Spektakel gesorgt.

Foto: REUTERS/Branko Filipovic

Belgrad – Schulen, Theater und Kinos bleiben in Serbien weiter geschlossen. Aber das traditionelle Belgrad-Derby zwischen Partizan und Roter Stern (1:0) fand am Mittwochabend mit 16.000 Zuschauern und einer Pyroshow statt. Die Fußballfans sind auf die Tribünen zurückgekehrt und haben beim Pokal-Halbfinale im Stadion für ein Spektakel gesorgt. Der serbische Fußball profitiert von einer Verordnung der Regierung, die Zusammenkünfte unter freiem Himmel für eine unbegrenzte Anzahl an Menschen erlaubt.

Kein Abstand, keine Schutzmasken

Die serbische Meisterschaft war am 29. Mai ohne Publikum wieder gestartet, ab dem 1. Juni hatten die Behörden maximal 1000 Personen bei Freiluftveranstaltungen erlaubt. Wenige Tage später wurde auch diese Beschränkung aufgehoben. Den TV-Bildern zufolge, die am Donnerstag im nationalen Fernsehen (RTS) ausgestrahlt wurden, hatte es beim Belgrad-Derby scheinbar keine besonderen Gesundheitsmaßnahmen für die Fans gegeben. Die Zuschauer trugen weder Schutzmasken, noch wurde die gebotene Distanz untereinander eingehalten.

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Man braucht kein Lineal, um festzustellen, dass der Mindestabstand von Partizan-Fans nicht eingehalten wurde.
Foto: AP Photo/Darko Vojinovic

Dabei ist es in den letzten Tagen erneut zu einem Anstieg der infizierten Personen in Serbien gekommen. Am Mittwoch wurden insgesamt 432 aktive Krankheitsfälle gemeldet. Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie wurden in Serbien 12.031 Kranke registriert. 251 Personen sind mit oder am Coronavirus gestorben. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic verteidigt, dass die Behörden sogar ein Fußballspiel mit 25.000 Fans erlaubt haben. Das Pokal-Spiel war das größte Massenereignis in dem Balkan-Land seit Monaten.

Andere Großereignisse abgesagt

Trotzdem hat Vucic beschlossen, wegen der Coronakrise auf zwei geplante Großkundgebungen in Novi Sad und Nis anlässlich der Parlamentswahl am 21. Juni zu verzichten. Man wolle die Bevölkerung auf keine Weise in Gefahr bringen, berichteten Medien unter Berufung auf den SNS-Wahlstab. Demnach waren alleine zu der am morgigen Freitag geplanten Kundgebung in Novi Sad rund 30.000 Parteianhänger erwartet worden.

Auch Zuschauer in Ungarn

Serbien ist nicht das einzige Land, das Zuschauer bei Fußballspielen erlaubt. Auch sein nördlicher Nachbar Ungarn hat seine Stadien ebenfalls wieder für Fans geöffnet. Der ungarische Fußballverband (MLSZ) stellte die Bedingung, dass nur jeder vierte Sitzplatz einer Reihe belegt und jeweils eine Reihe dazwischen freigelassen wird.

Zumindest beim Pokalfinale zwischen Honved Budapest und Mezokovesd (2:1) in der Puskas-Arena von Budapest in der vergangenen Woche waren diese Vorgaben offensichtlich nicht eingehalten worden. Insgesamt 10.000 Zuschauer waren im 67.000 Plätze fassenden Stadion zugelassen worden, ein Großteil der Fans feierte den Pokalsieg aber wie üblich Seite an Seite.

Die durchschnittliche Zuschauerzahl in der ungarischen Liga lag vor der Corona-Zwangspause bei etwa 3000 Besuchern. (APA, Reuters, sid, red, 11.6.2020)