Ein Männchen der neuentdeckten Spinnenart.
Foto: Rémy Eudeline, Lyon

Spinnen, Insekten oder Würmer nach Prominenten zu benennen, klingt immer ein bisschen nach einer zweifelhaften Ehrung – aber nur für Laien. Von Arachnologen, Entomologen und Vertretern verwandter Disziplinen ist es zweifellos als Auszeichnung zu verstehen, denn sie haben solchen Tieren ihr Leben gewidmet. (Außerdem muss man mit dem arbeiten, was man zur Verfügung hat. An neuentdeckten Großkatzen, Adlern und sonstigen "hehren" Tieren mangelt es schon länger.)

Insofern darf sich auch Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg geehrt fühlen, dass nun eine Spinne ihren Namen trägt. Genauer gesagt eine Riesenkrabbenspinne, die auf Madagaskar entdeckt wurde. Riesenkrabbenspinnen, deren größte Vertreter bis zu 30 Zentimeter Beinspannweite erreichen können, gehören zwar zu den Webspinnen, legen aber keine Netze an. Sie gehen aktiv auf die Jagd nach Insekten und anderen wirbellosen Tieren.

Riesenkrabbenspinnen gehören zu den beeindruckenderen Vertretern der Achtbeiner.
Foto: Rémy Eudeline, Lyon

Der Arachnologe Peter Jäger vom deutschen Senckenberg-Forschungsinstitut hat vier auf Madagaskar beheimatete Arten zu einer neuen Gattung zusammengefasst, der er den Namen Thunberga gegeben hat. Sie unterscheide sich von anderen Riesenkrabbenspinnen vor allem durch die einzigartige Bezahnung ihrer Kieferklauen sowie durch ihren außergewöhnlich gepunkteten Vorderleib. Jäger beschrieb in den vergangenen 20 Jahren schon viele neue Spinnenarten, Thunberga greta ist die 400. Art, die er entdeckte.

Und auch für Greta Thunberg selbst ist eine Ehrung in Form eines Krabbeltiers nichts Neues: Ende Oktober taufte ein Mitarbeiter des Londoner Naturkundemuseums einen winzigen, augen- und flügellosen Vertreter der Käferfamilie Ptiliidae nach der Aktivistin. Das jetzt offiziell Nelloptodes gretae heißende Tier wurde bereits in den 1960er Jahren in Nairobi entdeckt, lagerte jedoch seitdem namenlos in den Museumsbeständen. (red, 12. 6. 2020)