Der Verdächtige sitzt im Moment in Kiel im Gefängnis.

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Hamburg – Der deutsche Beschuldigte im Fall der vor 13 Jahren in Portugal verschwundenen Madeleine "Maddie" McCann ist laut dem Magazin "Spiegel" im Jahr 2013 von der Kriminalpolizei Braunschweig durch eine Zeugenladung über Verdachtsmomente gegen ihn informiert worden. Das berichtete das Magazin am Freitag unter Berufung auf das ihm vorliegende damalige Schreiben.

2013 war bei den deutschen Behörden nach deren Angaben erstmals ein vertraulicher Hinweis auf den Mann eingegangen. Vorangegangen war die Ausstrahlung einer Folge der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst", in der der Fall der dreijährigen Maddie behandelt wurde, die 2007 aus der Ferienwohnung ihrer Familie an der Algarve verschwunden war.

Unklar, ob Vernehmung stattfand

Der Verdächtige lebte damals in Braunschweig. Laut dem "Spiegel"-Bericht bat das deutsche Bundeskriminalamt die dortige Kriminalpolizei nach Eingang des Hinweises um nähere Informationen zu dem Mann. Ein Beamter schickte diesem demnach eine Zeugenladung zu, in der als Grund unter anderem "die Vermisstensache Madeleine McCann" angegeben war.

Ob die Vernehmung stattgefunden hat, schreibt der "Spiegel" nicht. Dem Bericht zufolge wollten sich weder die Behörden noch der Anwalt des Mannes zu diesem mehrere Jahre zurückliegenden Vorgang äußern.

In Kiel in Haft

Offiziell ermittelt wird gegen den wegen Sexualdelikten mehrfach vorbestraften Deutschen im Fall Maddie erst seit etwa einer Woche. Anfang Juni gaben das Bundeskriminalamt sowie die Staatsanwaltschaft Braunschweig bekannt, dass sie den 43-Jährigen des Mordes an dem Mädchen verdächtigen. Er lebte damals regelmäßig an der Algarve und soll dort Einbrüche in Ferienanlagen begangen haben. Er sitzt derzeit in anderer Sache in Kiel im Gefängnis. (APA, 12.6.2020)