Eine Illustration des für 2020 geplanten Film Festivals am Wiener Rathausplatz.

Foto: 2020-ZOOMVP/ALEXANDER TAVAKOLI

Wien – Das Wiener Filmfestival am Rathausplatz wird trotz Corona-bedingten Beschränkungen heuer stattfinden – "aber ganz anders", wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Freitag in einer Pressekonferenz ankündigte. Statt Sesselreihen wird es "Logen" für zwei oder vier Personen geben, die per Gratis-Reservierung vergeben werden. Die Besucheranzahl wird limitiert. Los geht es am 4. Juli.

Rathaus-Filmfestival erstmals mit "Logen".
ORF

"Das ist kein Notprogramm, sondern ein Schritt in eine neue Normalität und zugleich ein Qualitätssprung", rührte Ludwig die Werbetrommel für das Open-Air-Event, das bis zum 6. September dauern wird. Dafür wird der Platz vor dem Rathaus in zwei Zonen geteilt. Der vordere Bereich ist für jene Menschen reserviert, die sich auf der 300 Quadratmeter großen Leinwand eine der gebotenen Konzertaufzeichnungen – von Oper über Jazz bis Pop ist alles dabei – anschauen wollen. Im hinteren Teil Richtung Burgtheater wird ein Kulinarikbereich eingerichtet.

1000 Besucher nach Reservierung

Juristisch gesehen gilt das Festival daher als zwei Veranstaltungen. Deshalb können in jedem Bereich – gemäß den Virus-Auflagen des Bundes – bis zu 500 Personen Platz finden. Das führt allerdings dazu, dass man als Besucher anders als bisher zwischen den beiden Bereichen nicht einfach nach Belieben hin- und herwechseln kann.

Das Filmgelände, das ab zwei Stunden vor Filmbeginn und bis spätestens Mitternacht geöffnet hat, ist nur über die Lichtenfelsgasse zugänglich. Mittels mobiler Trennwände werden dort Kojen eingerichtet. Diese "Logen" sind für zwei oder vier Personen zu haben und müssen online unter www.filmfestival-rathausplatz.at reserviert werden. Dadurch erhalte man auch gleich Namen und Adressen der Besucher, was das Contact Tracing sehr erleichtern würde, sollte sich herausstellen, dass eine infizierte Person das Event besucht hat, sagte Ludwig.

Restzählkarten für den jeweiligen Tag werden aber trotzdem an Ort und Stelle vergeben, sollten noch Plätze verfügbar sein. Der Eintritt selbst ist wie immer gratis. Direkt am Eingang werden die Besucher abgeholt und zu ihren Plätzen geführt. In einem Teil der Logen wird man auch kulinarisch versorgt. Mitarbeiter des langjährigen Kulinarik-Partners Do&Co werden dort Bestellungen aufnehmen und servieren. "Es wird niemand verhungern", versprach der Bürgermeister.

Musikalisches Programm

Zum Auftakt des Open-Air-Spektakels, das vom Stadt Wien Marketing organisiert wird, feiert man am 4. Juli mit "Fidelio" gleich einmal den Jahresregenten Ludwig van Beethoven. Der Komponist, dessen 250. Geburtstag heuer begangen wird, steht auch danach noch öfters am Programm – etwa seine Symphonie No. 9 (10. Juli und 24. August), als Ballettproduktion von John Neumeier" (13. Juli und 10. August) oder wenn Rudolf Buchbinder die Klaviersonaten des Meisters spielt (2. September). Darüber hinaus gibt es filmische Auftritte etwa des Perkussionisten Martin Grubinger, von Take That und Mando Diao oder Opern- und Tanzdarbietungen von "Tosca" bis "Schwanensee".

Im eigentlichen Gastro-Bereich, der nur ab 11.00 Uhr über die Ringstraßen-Seite betreten werden kann, wird es heuer keine Stehplätze geben. Auch hier sind die Tische so gruppiert, dass Mindestabstände eingehalten werden können. Do&Co-Chef Attila Dogudan sagte, dass neben der klassischen Bedienung auch Servierwägen – eine Art mobiles Take-away – unterwegs sein werden. Neben heimischer Küche setzt man vor allem auf asiatische und mediterrane Speisen. Hier wird ebenfalls eine Reservierung empfohlen, einige Tische werde man aber auch für spontane Besuche freihalten, versprach Dogudan.

Wenn mit 1. August die Lockerungen betreffend der erlaubten Höchstzahl bei Veranstaltungen in Kraft treten, will auch das Filmfestival mehr Gäste empfangen. Laut Michael Draxler, einer der Geschäftsführer des Stadt Wien Marketing, sollen dann bis zu 650 Menschen gleichzeitig Filmschauen können. Mehr Kapazitäten seien aufgrund der Logenanordnung nicht möglich. Auch für das Gastro-Areal sollen dann 750 Besucher gleichzeitig zugelassen werden – mit einem etwaigen Ausbau auf bis zu 1.200. (APA, 12.6.2020)