Salzburg/Linz – In der Bundesliga-Meistergruppe steht am Sonntag (19.30 Uhr) ein Highlight an. Spitzenreiter Salzburg empfängt mit dem LASK das beste Team des Grunddurchgangs. Die schwächelnden Linzer haben bereits im Februar drei Punkte aus Salzburg entführt und hoffen auf eine weitere Überraschung. Das wäre nicht nur für die eigenen Ziele gut, sondern könnte auch ins Meisterrennen noch einmal Schwung bringen.

Nicht lange ist es her, da war die Partie wohl bei vielen noch als großes Duell um den Meistertitel extradick im Spielplan angestrichen. Nach dem Sechs-Punkte-Abzug für den LASK und dem verpatzten Start der Oberösterreicher in die Meistergruppe ist davon aber nichts mehr übrig. Während Salzburg mit großen Schritten auf das nächste Double zusteuert, müssen die in der Hinrunde überzeugenden Athletiker um die erneute Europacup-Qualifikation bangen.

Zlatko Junuzovic ist heiß auf die Titelverteidigung.
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Marsch über den LASK: "Sie haben Schwierigkeiten"

Für Salzburgs Trainer Jesse Marsch ist der LASK aber unverändert eine "Super-Mannschaft", die ihm großen Respekt abnötigt. "Wir haben jedes Spiel gekämpft und gelernt, wie gut sie sind", sagte der US-Amerikaner. "Sie haben Schwierigkeiten jetzt, aber wir verstehen das. Wir hatten die gleiche Situation im Februar."

Der LASK ist das einzige Team, gegen das die Salzburger auf Liga-Ebene in dieser Saison nicht gewonnen haben. Einem 2:2 in Pasching im September folgte am 14. Februar eine 2:3-Niederlage in Wals-Siezenheim – es war dies die erste Liga-Nullnummer in der eigenen Bleibe nach 53 Runden. Im Cup-Semifinale allerdings setzten sich danach die Salzburger durch: Noch vor der Corona-Unterbrechung gab es zu Hause einen 1:0-Sieg durch einen Treffer von Hwang Hee-chan.

Nach der Pause kamen die "Bullen" im Gegensatz zum LASK wie aufgezogen zurück, was drei Siege bei einer Tordifferenz von 13:1 untermauern. "Wir haben Potenzial ohne Ende", bekräftigte Zlatko Junuzovic, dass alle in der Mannschaft heiß auf die Titelverteidigung sind. Mit konsequenter Arbeit an den Fitness-Basics und fortgesetztem Teambuilding sei während der Zeit der Einzel- und Kleingruppentrainings das Fundament dafür geschaffen worden, dass Spieler wie Dominik Szoboszlai und Patson Daka jetzt glänzen.

LASK am absteigenden Ast

Der LASK hat seit dem Bundesliga-Restart erst einen Punkt geholt, in der Tabelle rutschte man von ganz oben auf Platz vier ab. Vom Zweiten Rapid, gegen den es am Mittwoch eine bittere 0:1-Heimniederlage setzte, ist die Truppe von Coach Valerien Ismael vier Punkte entfernt. Nun geht es für die Linzer darum, die Saison noch zu retten und auch im nächsten Herbst wieder europäisch zu spielen. Dabei wäre für viele Fans alles unter der erneuten Vizemeisterschaft nach dem so starken Herbst eine Enttäuschung.

"Vielleicht ist es gut, dass die Konzentration wieder schnell hochgefahren wird für Salzburg", freute sich Ismael darauf, dass nun die denkbar schwerste Aufgabe auf seine Männer wartet. "Wir haben zuletzt gezeigt, dass wir, was die Spielanlage betrifft, sehr gut drauf sind, wenngleich wir mit den Ergebnissen nicht zufrieden sind. Momentan stimmt die Leistung, es wird aber Zeit, dass wir uns belohnen." Auch bezüglich der langfristigen Ziele gibt sich der Franzose nach außen weiterhin zuversichtlich: "Es sind noch sieben Spiele und damit 21 Punkte zu vergeben."

Gelingt dem LASK die Überraschung in Form eines Auswärtssiegs, dürfen sich auch neutrale Liga-Beobachter freuen. Denn dann wäre zumindest die Möglichkeit gegeben, dass in der Meisterfrage noch einmal Spannung aufkommt. Das allerdings auch nur, wenn der aussichtsreichste Verfolger, allem Anschein nach Rapid, weiter verlässlich punktet. Das Rückspiel gegen Salzburg bestreitet Rapid wie der LASK zu Hause – jedoch ohne Zuschauer-Unterstützung.

Rapid-Trainer Kühbauer warnt vor WAC

Rapid ist mit einem ordentlichen Schuss Pragmatismus auf Rang zwei geklettert. Am Sonntag (17 Uhr/live ORF1 und Sky) empfangen die Wiener den drei Punkte zurückliegenden Verfolger WAC. Nach dem rustikalen Kampfspiel gegen den LASK soll es laut Trainer Dietmar Kühbauer wieder ansehnlicher werden. Weil Rapid mehr Räume wittert.

"Im Spiel müssen wir es besser als gegen den LASK machen, das ist uns bewusst. Wir werden es auch besser machen", kündigte Kühbauer am Freitag an. Im leeren Allianz Stadion ist der WAC zu Gast. "Ein sogenannter Dorfclub, der keiner mehr ist", meinte Kühbauer. Er attestierte den Wolfsbergern spielerische Klasse. "Der WAC hat letztes Jahr schon einen sehr guten Fußball gespielt und spielt dieses Jahr einen noch schöneren Fußball. Wir müssen wach sein und dürfen nicht glauben, dass das ein Selbstläufer wird, weil wir den LASK geschlagen haben", sagte Kühbauer.

Allerdings gehen die Wiener sonntags von mehr Luft zum Atmen aus. "Der WAC wird uns ganz andere Räume geben als der LASK", vermutete Dejan Ljubicic. Er dürfte erneut als Abwehrchef der Dreierkette vor Goalie Tobias Knoflach fungieren und wurde von Kühbauer sehr gelobt. Der Trainer meinte mit Blick auf Sonntag ebenfalls: "Es wird sicher so sein, dass wir Räume kriegen. Aber wir werden nicht ohne Gegenwehr hinlaufen können, sie werden schon wissen, was sie tun gegen uns."

Angeschlagene Sturm-Elf beim TSV

Drei Spiele, drei Niederlagen: Sturm Graz steht nach einem verpatzten Start im Kampf um eines der Europacup-Tickets mit dem Rücken zur Wand. Die Wende soll am Sonntag (17.00 Uhr) im steirischen Duell beim TSV Hartberg eingeleitet werden. Bleibt die aus, könnte auch die Amtszeit von Coach Nestor El Maestro nach fast genau einem Jahr zu Ende gehen.

Der 37-Jährige wird sein Team nach der Roten Karte beim Heim-1:5 gegen Salzburg nicht von der Seitenlinie unterstützen können. "Es war inakzeptabel, nicht zu entschuldigen", sagte El Maestro am Freitag noch einmal. Das sei ihm auch von der Clubführung "deutlich kommuniziert" worden. "Mir wurde aber nicht auf die Hände geschlagen wie früher einem Schüler und es gab auch keine Geldstrafe", schilderte der Sturm-Trainer.

Mit einem Sieg hätte Hartberg einen Sieben-Punkte-Polster auf Sturm. "Es wäre ein super Momentum, wenn du so etwas schaffen könntest", sagte TSV-Coach Markus Schopp. An der Ausgangslage hat sich für ihn aber nicht viel verändert. "Wir haben im Vergleich zu Sturm bessere Resultate, kommen aus einem Sieg und sind deswegen sicher mit unserer Gefühlslage woanders, aber von einer Favoritenrolle brauchen wir deshalb nicht reden", erläuterte Schopp. (APA, 12.6.2020)

Sonntag – Meistergruppe:

Red Bull Salzburg – LASK (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 19.30 Uhr, SR Altmann). Bisherige Saisonergebnisse: 2:2 (a), 2:3 (h), 1:0 (Cup)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Ashimeru, Junuzovic, Szoboszlai – Hwang, Daka

Ersatz: Coronel – Onguene, Farkas, Camara, Okafor, Adeyemi, Berisha

Es fehlen: Kristensen (Muskelverletzung im Oberschenkel), Koita (Adduktorenprobleme)

LASK: A. Schlager – Ramsebner, Trauner, Wiesinger – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Frieser, Raguz, Tetteh

Ersatz: T. Gebauer – Filipovic, Haudum, Reiter, Andrade, Klauss, Balic

Es fehlen: Wostry (Adduktoren), Goiginger, Potzmann (beide nach Kreuzbandriss)

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SK Rapid Wien – Wolfsberger AC (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr/live ORF eins, SR Ciochirca). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (h), 2:2 (a)

Rapid: Knoflach – Greiml, D. Ljubicic, Hofmann – Schick, Petrovic, Grahovac, Ullmann – Knasmüllner – Fountas, Arase

Ersatz: Gartler – Stojkovic, Auer, Demir, Velimirovic, Kitagawa, Kara

Es fehlen: Schwab (gesperrt), Strebinger (Rückenprobleme), Barac (Trainingsrückstand), Murg (Knieverletzung), Sonnleitner (Muskelfaserriss), Dibon (Kreuzbandriss), Schobesberger, Szanto (beide rekonvaleszent)

WAC: Kofler – Novak, D. Baumgartner, Vieira, Schmitz – Jojic, M. Leitgeb, Liendl, Schmid – Weissman, Dieng

Ersatz: Kuttin – Gollner, Stratznig, Peric, Schöfl, Wernitznig, Schmerböck, Schmidt

Es fehlen: Rnic (gesperrt), Sprangler (Mittelfußknochenbruch)

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TSV Hartberg – SK Sturm Graz (Hartberg, Profertil Arena, 17.00 Uhr, SR Eisner). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (h), 1:3 (a)

Hartberg: Swete – Lienhart, Huber, Luckeneder, Klem – T. Kainz, Nimaga – Dossou, Rep, Dante – Tadic

Ersatz: Sallinger – Heil, Rotter, Cancola, Ch. Kröpfl, Ried, Gabbichler, Tschernegg, Rasswalder

Es fehlen: Rakowitz (rekonvaleszent nach Fuß-OP), Lema (rekonvaleszent nach Kreuzbandriss), Ostrak (nach Muskelverletzung)

Sturm: Siebenhandl – Sakic, Avlonitis, Jäger, Trummer – Ljubic, Dominguez – Hierländer, Kiteishvili, Despodow – Röcher

Ersatz: Schützenauer – Geyrhofer, Schrammel, P. Huspek, Ch. Leitgeb, Balaj, Friesenbichler, Jantscher

Es fehlen: Spendlhofer, Donkor (beide gesperrt)