Henry, Diana – Von der Kunst einen Pfirsich zu essen
Rezepte und Geschichten einer kulinarischen Weltbummlerin

ISBN 978-3-7472-0101-5
256 Seiten
30,90 Euro
Ars Vivendi

Foto: Laura Edwards

Die Britin Diana Henry ist eine sehr umtriebige Kochbuchautorin und Kolumnistin – ihre Kochbücher sind regelmäßig in den Verlagsvorschauen enthalten. Henry ist auch eine leidenschaftliche Köchin, die laut eigenen Angaben bereits mit 16 Jahren begann, sich Ideen für Menüs auszudenken und in ein Schulheft zu schreiben. Auch wenn ihre ersten Versuche, diese Art der Essens-Inszenierung Gleichaltrigen näher zu bringen, eher in Verwirrung denn Verzückung ausarteten, ließ sie sich nicht davon abbringen, weiterhin Menüfolgen zu entwickeln.

Diese Tätigkeit, das Zusammenstellen von Menüs, sei auch heute noch eine ihrer Lieblingsaspekte beim Kochen schreibt sie im Vorwort ihres neuen Buchs "Von der Kunst einen Pfirsich zu essen". Das gehe in ihrem Fall so weit, dass sie zuerst das Menü zusammenstelle und sich erst dann überlege, wen sie dazu einladen könne.

Die Idee, aus dieser Passion ein Buch zu machen, entstand schließlich, weil sie zumThema "Was ist wichtig, wenn man Gäste hat?" die meisten Fragen von Bekannten bekommen würde, so die Britin. Welche Grundregeln sollten dabei beachtet werden? Eine davon lautet: im Idealfall nicht zwei Gerichte in letzter Minute zuzubereiten, da dies extra Druck erzeuge. Doch es gibt natürlich noch jede Menge anderer Tipps, die sie im Vorwort und auch bei den einzelnen Menüs erklärt. Diese Zusammenstellungen sind auch Hommagen an unterschiedliche Länder und deren Küchen, die sie auf ihren Reisen kennengelernt hat.

Länder und Jahreszeiten

Neben den Länder-Einteilungen wird im Buch praktischerweise auch nach "Frühling und Sommer" sowie "Herbst und Winter" unterschieden, was das saisonale Kochen erleichtert – ein Trend, der glücklicherweise in vielen neuen Kochbüchern zu finden ist.

Zum Einstieg entführt Diana Henry die Leserinnen und Leser nach Frankreich, wo sie als Au-Pair-Mädchen in die Geheimnisse der französischen Küche eingeweiht wurde und wo sie auch ihre Freude am Kochen entdeckte.

Begonnen wird unter der Kapitelüberschrift "Cidre und Zigarren" mit einem "Kir Breton", gefolgt von "Lauch mit bretonischer Vinaigrette" sowie "Rillettes" – Gerichte, die von ihr in der Regel gemeinsam mit anderen Häppchen serviert werden. Dann gibt es "Mouclade" (Miesmuschel-Eintopf), schließlich "Crêpes dentelles mit sautierten Äpfeln und Karamell".

Aus dem zweiten Menü mit asiatischen Gerichten und dem Titel "Stetes Verlangen" stammt das unten angeführte Gericht "Garnelen-Stir-Fry mit Zuckerschoten, Basilikum, Chili und Limette".

Drei kalifornischen Köchinnen – Alice Waters, Joyce Goldstein und Judy Roger – ist das Kapitel "If you're going to San Francisco" gewidmet. Alice Waters Chez Panisse Menu Cookbook, das Henry 1985 in die Hände fiel, wurde für sie zum Leitstern: "Für Alice war bereits eine Schüssel frischer Kirschen mit hausgemachten Mandelkeksen ein gutes Dessert. Außerdem verstand sie die Bedeutung eines gut angemachten Salats, ein Gang, den ich während meiner Zeit in Frankreich mehr als alles andere zu schätzen gelernt hatte, und sie war begeistert von Menüs – genau wie ich". Das San-Francisco-Menü besteht übrigens aus "Holunderblüten-Gin & Tonic", "Gnudi aus Spinat und Ricotta", "Lammkeule mit Zitronen-Kräuterfüllung", "Sarassou", "Dicke Bohnen mit Kopfsalat, Schalotten und Minze" und zum Abschluss einer "Grapefruit-Basilikum-Eiscreme".

Bei manchen Essen – wie dem soeben beschriebenen – stehen längere Texte dabei, in denen sie über ihre Reisen und den persönlichen Zugang zu den Gerichten erzählt, bei manchen sind es wiederum allgemeine Erläuterungen, die man bei der Planung eines Menü im Hinterkopf haben sollte.

Desserts bestehen einige Male aus einem selbst gemachten Eis, sodass man beim Lesen, den mangelnden Platz in der Küche beiseite schiebend, schon an die Anschaffung einer Eismaschine denkt. Und natürlich an die Gäste, die man gerne mit den unterschiedlichen Menüs bekochen möchte. Ein sehr ansprechend gestaltetes Buch, das schon beim ersten Kontakt überrascht: Ist das Material des Einbands doch einer samtigen Pfirsichhaut nachempfunden. (Petra Eder, 13.6.2020)

Garnelen-Stir-Fry mit Zuckerschoten, Basilikum, Chili und Limette

Foto: Laura Edwards

ZUTATEN für 6 Personen (als Teil mehrerer Gerichte)

350 g geschälte Riesengarnelen
200 g Zuckerschoten
1 EL Erdnussöl
2 rote und 1 grüne Chilischote
4 Knoblauchzehen
1 EL Fischsauce
2 EL Zucker
frisch gepresster Saft von 1 Limette
20 g Basilikumblätter
Sesamsamen oder gehackte, ungesalzene Erdnüsse (optional)

Die Garnelen mit Küchenpapier gründlich trocken tupfen – sind sie feucht, lassen sie sich nicht gut braten. Die Darmfäden entfernen.
Die Zuckerschoten der Länge nach halbieren, sodass die einzelnen Erbsen zu sehen sind. Das Erdnussöl in einer Pfanne oder einem Wok erhitzen und die Zuckerschoten darin
30 Sekunden sautieren.

Die Chilis halbieren, entkernen und in feine Streifen, die Knoblauchzehen in feine Scheiben
schneiden.

Garnelen, Chilis und Knoblauch in die Pfanne geben, die Temperatur leicht reduzieren und unter Rühren braten, bis die Garnelen rosa sind. Fischsauce, Zucker und Limettensaft untermischen und rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.

Das Basilikum darüberstreuen und nach Belieben mit Sesamsamen oder mit zerstoßenen Erdnüssen garnieren.

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