Die Firmengruppe des in Wien festsitzenden ukrainischen Oligarchen Dmitri Firtasch gehört laut "profil"-Recherchen zu den Großspendern von Corona-Schutzausrüstungen ans Österreichische Rote Kreuz.

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Wien – Die Firmengruppe des in Wien festsitzenden ukrainischen Oligarchen Dmitri Firtasch gehört laut "profil"-Recherchen zu den Großspendern von Corona-Schutzausrüstungen ans Österreichische Rote Kreuz. Neben der GroupDF hatten demnach auch andere multinationale Konzerne wie der iPhone-und Computer-Konzern Apple oder die aus China stammende Online-Handelsplattform Alibaba tief in die Tasche gegriffen.

Österreich gab dem Bericht zufolge insgesamt 138 Millionen Euro für die "Beschaffung von Schutzausrüstung, Beatmungsgeräten, Virustests und für diverse medizinische Geräte" über das Rote Kreuz aus. "Es gab auch beträchtliche Sachspenden, die formell an das Rote Kreuz gingen – somit jedoch dem Staat zugutekamen", hieß es im "profil".

500.000 Schutzmasken

Die auch in Österreich tätige GroupDF hat nach eigenen Angaben "500.000 Schutzmasken, 20.000 Virus-Schnelltests und 5.000 Schutzanzüge erworben und in Wien dem Roten Kreuz als Spende angeboten", wie das Nachrichtenmagazin in seiner aktuellen Ausgabe berichtete. Ein Teil davon sei bereits übergeben. "Es ist unser Selbstverständnis als Unternehmen, in den Ländern, in denen wir tätig sind, auch gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen", hieß es in der Stellungnahme der GroupDF, die auch in der Ukraine ähnliche Maßnahmen ergriffen habe, weiter.

Kampf gegen US-Auslieferung

Firtasch ist seit vielen Jahren in Österreich geschäftlich tätig, seit 2014 sitzt er allerdings hierzulande fest und kämpft gegen seine Auslieferung. Die USA beantragen seit 2014 die Auslieferung im Zusammenhang mit angeblichen Schmiergeldzahlungen an indische Politiker in Höhe von mindestens 18,5 Millionen Dollar bei einem nie realisierten Titangeschäft. Firtasch selbst bestreitet die Vorwürfe.

Im März 2014 wurde er in Österreich festgenommen, aber gegen eine Kaution von 125 Millionen Euro auf freien Fuß gesetzt. In erster Instanz hatte das Landgericht Wien gegen eine Auslieferung entschieden, weil die Anklage politisch motiviert sei. Das OLG dagegen erklärte im Februar 2017 die Auslieferung Firtaschs für zulässig, was schließlich vom OGH bestätigt wurde.

Elf Großspender

Insgesamt stellten Österreich elf Spender "mehr als 1,7 Millionen Masken und Schutzvisiere, 10.000 Schutzoveralls und beträchtliche Mengen an Virustests zur Verfügung", wie das "profil", dem die Liste vorliegt, weiter berichtete. Neben der Firtasch-Firmengruppe steuerten demnach in "ähnlicher Größenordnung" nur Alibaba beziehungsweise philanthropische Stiftungen aus deren Umfeld zu Schutzausrüstungen bei,

"Apple wiederum lieferte insgesamt 245.520 Schutzmasken und liegt damit auf Rang drei". Weitere Spender seien unter anderem "Roche, Merck und Astra Zeneca sowie die staatlichen chinesischen Banken ICBC und Bank of China, die beide einen Sitz in Österreich haben". (APA, 14.6.2020)