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Alle Vorsicht hilft nicht: In Indien steigen die Fallzahlen wieder.

Foto: Reuters / Francis Mascarenhas

Delhi/Isalambad/Dhaka – Während in Europa das Leben langsam zur Normalität zurückkehrt, kämpfen Länder in Südasien wie Indien, Pakistan und Bangladesch mit hohen Zuwachsraten bei Corona-Neuinfektionen. Indien musste am Wochenende gar die höchste Rate seit Beginn der Aufzeichnung verzeichnen: Innerhalb von 24 Stunden haben sich auf dem Subkontinent 11.458 Menschen nachweislich mit dem Covid-19-Virus infiziert. Insgesamt steigt die Zahl an gezählten Infektionen damit auf über 300.000 Fälle. Dabei darf man zwar nicht vergessen, dass in Indien 1,3 Milliarden Menschen leben – der Trend bei den Zuwachsraten ist aber düster. Die indischen Behörden befürchten, dass allein in Delhi bis Mitte Juli eine halbe Million Menschen infiziert sein könnte.

Die Regierung versucht nun mit allerlei Mitteln gegenzusteuern: Das Gesundheitsministerium plant, in der Hauptstadt in Zukunft dreimal so viele Tests durchzuführen wie bisher. Und um die Masse an Kranken bewältigen zu können, sollen in Delhi 500 Eisenbahnwagons zu mobilen Corona-Krankenhäusern umfunktioniert werden. In der noch stärker betroffenen Megastadt Mumbai mussten laut Augenzeugenberichten bereits Menschen von Spitälern abgewiesen werden. Ein landesweiter Lockdown wird aber mittlerweile wieder gelockert.

Pakistan macht trotz Anstieg auf

Der nördliche Nachbarstaat Pakistan musste vergangene Woche erstmals mehr als 100 Tote an einem Tag verzeichnen. Trotzdem will das Land weiterhin nicht auf strikte Beschränkungen setzen, sondern die bestehenden Maßnahmen lockern. Premierminister Imran Khan rechtfertigte dies damit, dass die Wirtschaft sonst zusammenbrechen würde – und das wiederum die ärmsten der 220 Millionen Einwohner treffen würden.

Auch im dichtbesiedelten Bangladesch wurde am Wochenende die höchste Todesrate verzeichnet – unter den Verstorbenen sind auch einige hochrangige Regierungsbeamte. Die tägliche Zuwachsrate an Neuinfektionen geht aber seit etwa zwei Wochen langsam zurück. (Anna Sawerthal, 14.6.2020)