Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) verteidigt das AUA-Rettungspaket.

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Wien – Verkehrs- und Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat am Sonntag in der "Zeit im Bild 2" das kürzlich abgeschlossene AUA-Rettungspaket verteidigt. Kritik von Klimaschützern, darunter ihr ehemaliger Arbeitgeber Global 2000, wonach die mit der AUA vereinbarten Klimaauflagen nicht weit genug gehen, wies Gewessler zurück.

Verkehrs- und Klimaministerin Leonore Gewessler nimmt zur Kritik an dem 600-Millionen-Euro-Hilfspaket für die AUA Stellung.
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Das mit dem deutschen AUA-Mutterkonzern Lufthansa vereinbarte Rettungspaket über 600 Millionen Euro beinhaltet die Zusage, dass die Airline umweltfreundlicher werden muss. 2030 soll die AUA rund ein Drittel weniger CO2 ausstoßen. Auch der Fluglärm soll bis dahin um 60 Prozent verringert werden. Außerdem sollen Flüge auf Strecken, die mit der Bahn in weniger als drei Stunden zurückgelegt werden können, ganz gestrichen werden. Das betrifft zum Beispiel Wien–Salzburg.

Auflagen laut Gewessler freiwillig, sollen aber umgesetzt werden

Umweltschützer kritisierten, dass die Maßnahmen nicht weit genug gehen würden, um der Bedrohung durch den Klimawandel gerecht zu werden, und dass sie für die AUA freiwillig seien. Global 2000, deren Geschäftsführerin Gewessler noch bis vor kurzem war, forderte, Flüge zu streichen, wenn eine Zugreise unter acht Stunden möglich ist.

Gewessler sagte dazu in der "ZiB 2", dass es am Beginn der Verhandlungen nur zwei Alternativen gegeben habe – entweder die AUA wird gerettet, oder sie geht in Konkurs. Zweiteres hätte zum Verlust von mehr als 7.000 Arbeitsplätzen geführt, und Billigfluglinien hätten die Lücke gefüllt. "Das kann nicht die Zukunft der Flugindustrie sein", sagte Gewessler.

Zur Kritik an den Klimaauflagen sagte sie, dass klare Emissionsreduktionsziele vereinbart worden seien. Obwohl bestimmte Maßnahmen für die AUA freiwillig seien, habe AUA-Chef Alexis von Hoensbroech angekündigt, etwa die Streichung von Kurzstreckenflügen wie Wien–Salzburg umzusetzen. Abgesehen davon sei dieser Deal nur Teil eines umfassenden Pakets. Dieses beinhalte Maßnahmen wie eine Anti-Dumping-Richtlinie oder eine Neufassung der Flugticketabgabe, die als gesetzliche Vorgaben von der Regierung erlassen werden müssen. Gewessler betonte auch, dass eine halbe Milliarde Euro in neue Nachtzüge der ÖBB investiert werde. "In Summe ist das ein Paket, das in Europa einzigartig ist."

Vom Flughafen Wien ist am Montag nach fast dreimonatiger Pause der erste AUA-Flieger gestartet. Der letzte AUA-Linienflug fand am 19. März statt. Thomas Birgfellner (ORF) ist am Flughafen Wien-Schwechat, er beschreibt, was das für das "Drehkreuz" Wien und die Branche insgesamt bedeutet.
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AUA nimmt Betrieb wieder auf

Die AUA nahm am Montag nach fast dreimonatiger Pause den Betrieb wieder auf. Der erste reguläre Linienflug hatte München als Ziel. Die AUA will im Juni mehr als 30 europäische Destinationen bedienen, ab 1. Juli ist die Rückkehr auf die Langstrecke geplant. Der bisher letzte AUA-Linienflug war am 19. März in der Früh aus Chicago in Wien gelandet. (red, APA, 15.6.2020)