Marschieren.

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Red Bull Salzburgs siebenter Meistertitel in Folge nimmt Formen an. Nach dem 3:1-Heimsieg am Sonntag über den LASK gehen die Bullen mit sieben Punkten Vorsprung auf Rapid in die letzten sechs Runden der Bundesliga-Meistergruppe. "Wir ziehen das jetzt durch", kündigte Zlatko Junuzovic an.

Gratulationen wollte der Mittelfeldspieler allerdings noch nicht annehmen – ebenso Trainer Jesse Marsch. "Die drei Punkte waren extrem wichtig für unsere Reise zum Titel, aber es geht weiter. Wir müssen stark bleiben in unserer Mentalität und weitermarschieren", forderte der US-Amerikaner.

Fit

Seine Mannschaft stellte mit 90 erzielten Toren in den ersten 26 Runden einen neuen Rekord auf und holte aus den ersten fünf Pflichtspielen nach der Corona-Pause fünf Siege. "Die Jungs haben die Corona-Zeit sehr gut genützt, sind noch enger zusammengewachsen und haben extrem an ihrer Fitness gearbeitet", stellte Marsch fest.

Dennoch wussten die Salzburger am Sonntag nicht restlos zu überzeugen. Nach dem Anschlusstor drückte der LASK auf den Ausgleich, zumindest ein Punkt wäre möglich und auch nicht unverdient gewesen, zumal Junuzovic beim Stand von 2:1 die eigene Latte traf. "Da haben wir auch Glück gehabt", gab Marsch zu.

Umso größer war die Erleichterung über den Erfolg gegen den großen Rivalen in dieser Saison. "Der Sieg war wichtig, weil wir wussten, dass der LASK sehr stark ist. Ich habe großen Respekt für diese Mannschaft und ihren Trainer."

"So gut"

Großen Respekt verspürt Marsch auch vor seinem aktuellen Topspieler Dominik Szoboszlai, der gegen den LASK mit einem Tor und zwei Assists glänzte. "Er ist so gut. Er hat fast die gleiche Entwicklung wie Haaland", sagte der Coach über den Ungar.

Die nächsten Kostproben seines Könnens kann Szoboszlai in den Duellen mit dem WAC am Mittwoch und Sonntag abliefern. Auf den LASK wartet ein Doppel gegen Sturm Graz – dann soll es endlich mit dem ersten Sieg in der Meistergruppe klappen. "Das Einzige, was uns noch fehlt, sind die Ergebnisse", meinte Trainer Valerien Ismael.

Erzwingen

Obwohl die Bilanz des LASK nach der Corona-Pause bei drei Niederlagen und einem Unentschieden steht, hält der Franzose weiter große Stücke auf seine Mannschaft. "Ich habe in den bisherigen vier Runden keine Mannschaft gesehen, die besser war als wir." Die Misserfolgsserie sei vor allem auf Pech zurückzuführen. "Jetzt ist es wichtig, den Kopf hochzuhalten. Es fehlt im Moment einfach das Glück, das müssen wir erzwingen", erklärte Ismael.

Dennoch übte der 44-Jährige auch Kritik, vor allem wegen der beiden Gegentore in den ersten elf Minuten. "Wir haben die Anfangsphase verpennt. Das ist umso ärgerlicher, als wir darauf eingestellt waren, dass Salzburg wie die Feuerwehr startet."

Nun gelte es, gegen Sturm eine passende Reaktion zu zeigen, um das Ziel Europacup-Teilnahme noch zu erreichen. "Am Mittwoch geht es weiter, mit noch mehr Überzeugung, mit noch mehr Wut, mit noch mehr Entschlossenheit", meinte Ismael. Der LASK liegt derzeit an der vierten Stelle, einen Punkt hinter dem WAC und sieben hinter Rapid. (APA, 15.6.2020)