Die Regierung bewarb ihre Kampagne "Schau auf mich, schau auf dich" intensiv in den sozialen Medien.

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"Schau auf dich, schau auf mich" – das war der zentrale Slogan der Corona-Infokampagne der Bundesregierung. Sie rief nicht nur Bürger zum Social Distancing auf, sondern war auch ein indirektes Hilfspaket für die Medienbranche. Aufgrund des Wirtschaftseinbruchs kämpfen viele Medien mit einer Werbeflaute, auch DER STANDARD. Rund 15 Millionen Euro sollen für die Kampagne zur Verfügung stehen, hieß es im April.

Die am Montag veröffentlichten Medientransparenzdaten für das erste Quartal 2020 geben einen ersten Einblick in Größenordnung und Begünstigte der Regierungskampagne. Rund 5.000 öffentliche und staatsnahe Stellen – vom Ministerium über die WKO-Fachgruppe bis zur städtischen Müllabfuhr – müssen ihre Werbeausgaben jedes Quartal an die Medienbehörde Komm Austria melden. Insgesamt gaben diese in diesem Quartal rund 40,9 Millionen Euro aus, rund fünf Millionen mehr als Anfang 2019.

5,5 Millionen an die "Krone"

Die Bundesregierung warb von Jänner bis März 2020 um rund 7,9 Millionen Euro, ein Plus von 43 Prozent. Größter Werber im Regierungsviertel war das Bundeskanzleramt, das seine Ausgaben auf 2,7 Millionen verdreifachte – was wohl vor allem auf die Corona-Kampagne zurückzuführen ist.

Die Stadt Wien hatte ein Werbevolumen von 5,2 Millionen Euro, unter den Bundesfirmen waren ÖBB (1,2 Millionen) und Post (1,1 Millionen) die größten Inserenten. An der Verteilung der Werbegelder änderte sich wenig: Das meiste Geld ging an den Boulevard. Größter Empfänger war die "Kronen Zeitung" mit 5,5 Millionen Euro, gefolgt von ORF (vier Millionen), "Heute" (2,9 Millionen) und "Österreich" (2,7 Millionen).

Für viele Qualitätszeitungen gab es zwar im Vergleich zu 2019 um bis zur Hälfte mehr Geld – allerdings ausgehend von einem niedrigen Niveau. Etwa doppelt so viel Geld wie im Vergleichsquartal floss außerdem an Facebook und Instagram, bei Medien der ProSiebenSat1Puls4-Gruppe warb die öffentliche Hand um 45 Prozent mehr.

Im internationalen Vergleich liegt Österreich bei den Ausgaben für Regierungswerbung im Spitzenfeld. (Philip Pramer, 15.6.2020)