Ich muss vorausschicken: Ich bin befangen. Viele von uns haben ein Auto, von dem sie träumen. Bei mir ist das der Ford Fiesta ST. Fiesta ist klar, weil er klein, fesch und günstig ist. Der ST ist aber kein Zugeständnis an die Vernunft, sondern an den Sport – und da kann ich meine Frau, die in der Vergangenheit weit mehr Pokale als ich heimgefahren hat, nicht ausnehmen.

Der Ford Fiesta ST ist im Alltag ein Braver, kompakt und geräumig, sogar sparsam – obwohl, er kann auch ein sehr, sehr Böser sein. Ja!
Foto: Guido Gluschitsch

200 PS braucht im Alltag niemand. Aber Traumautos richten sich eben nicht nach dem Minimum des Brauchens. Weil einmal hast du die Zeit, dass du nicht die Direkte fährst, sondern über den Pass. Und dann will ich einen fetten Grinser im Gesicht haben. Und das geht mit diesem Auto mehr als nur hervorragend.

Auch von hinten sieht man ihm das Sportliche an, ohne, dass er gleich martialisch wirkt.
Foto: Guido Gluschitsch

Die Recaro-Sitze geben perfekten Halt, die mechanische Differentialsperre ist ein Traum, der Dreizylinder klingt wie ein rotziger Reihensechser, ohne dabei laut zu sein, die Lenkung ist direkt und das Fahrwerk straff, wie man sich das in einem Sportwagen wünscht. Wir sind da auf einem Niveau, auf dem die montierten Winterreifen das größte Manko des Wagens waren.

Richtig sportlich ist das Gestühl im ST. Recaros. Was sonst?
Foto: Guido Gluschitsch

Die Sportprüfung hat der Fiesta ST dennoch mit Bravour bestanden. Die Überraschung war dann, wie er sich im Alltag bewiesen hat. Bei vorausschauender Fahrweise genehmigte sich der ST weit, weit weniger als die sieben WLTP-Liter. Da dürfte die Zylinderabschaltung wirklich was bringen. Ja, dann rennt er nur mehr auf zwei Häfen – aber das merkt man nicht.

Die Sitze geben perfekten Halt, die mechanische Differentialsperre ist ein Traum, der Dreizylinder klingt wie ein rotziger Reihensechser, ohne dabei laut zu sein, die Lenkung ist direkt und das Fahrwerk straff, wie man sich das in einem Sportwagen wünscht.
Foto: Guido Gluschitsch

Während andere für einen Sportwagen mehr als 100.000 Euro ausgeben, kam der aufgemascherlte Testwagen auf 31.365 Euro, der Dreitürer startet bei 25.400 Euro. Ach, das wär’s. Aber wir haben langsam echt keinen Platz mehr für Autos. Obwohl, der Fiesta ist eh klein. (Guido Gluschitsch, 25.06.2020)

Das haben mittlerweile schon einige andere Hersteller kopiert: Der Türkantenschutz, der selbstständig ausfährt, wenn man die Tür aufmacht.
Foto: Guido Gluschitsch