Was ist eigentlich ein Parlament?

Demokratie heißt, dass die Macht vom Volk ausgeht– alle dürfen mitbestimmen, nicht nur eine Königin oder ein Diktator. Weil es aber aufwendig ist, immer alle Menschen in einem Land einzeln zu befragen, wählt man Parlamente. Die Menschen, die dort sitzen, nennt man Abgeordnete. Im Österreichischen Nationalrat gibt es 183 Abgeordnete. Immer wenn jemand von ihnen oder die Regierung ein Gesetz vorschlägt, muss mehr als die Hälfte (manchmal zwei Drittel) der 183 zustimmen, damit es gültig ist. Außerdem kann das Parlament die Regierung feuern, wenn es mit ihr unzufrieden ist. So wie letztes Jahr.

Das österreichische Parlament ist in Wien.
Foto: Parlamentsdirektion/Peter Korrak

Wer kommt ins Parlament?

Wer Abgeordneter werden will, muss mindestens 18 Jahre alt sein und sich von einer Partei auf den Stimmzettel schreiben lassen. Die Parteien machen lange Listen von Menschen, die ins Parlament wollen. Wer weit oben ist, hat bessere Chancen, Abgeordneter zu werden. Meistens sind deshalb bekannte Politiker, Geschäftsleute oder Künstler weit oben.

Die Partei, die bei einer Wahl die meisten Stimmen bekommt, darf auch die meisten Menschen ins Parlament schicken, die zweitbeliebteste Partei die zweitmeisten und so weiter. Alle fünf Jahre wird neu gewählt.

Das Parlament veranstaltet regelmäßig Jugendparlamente.
Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf

Was ist ein Kinderparlament?

Ins Parlament dürfen nur Erwachsene – aber natürlich haben auch Kinder eine Meinung! Vielleicht bist du für mehr Spielplätze in deiner Nachbarschaft, willst einen Zebrastreifen an einer gefährlichen Kreuzung deines Schulwegs oder möchtest, dass Tiere besser geschützt werden.

Damit auch Kinder und Jugendliche ihre Meinung äußern können, gibt es Kinderparlamente. Sie können meistens keine echten Gesetze machen, aber den Politikern zeigen, was Kinder wollen. Außerdem sind sie eine tolle Möglichkeit, mehr über Politik zu lernen. Weil vielleicht willst du ja auch einmal ins Parlament?

Wo gibt es Kinderparlamente?

Wien plant ab Herbst ein eigenes Kinderparlament, das sogar Geld ausgeben darf. Eine Million Euro dürfen die Projekte der Kinder und Jugendlichen insgesamt kosten. Die jungen Wiener wünschen sich zum Beispiel mehr Bäume, weniger Plastik, einen Tag ohne Autos und dass die Menschen netter zueinander sind.

Auch in Graz gibt es ein Kinderparlament, genauso wie in vielen Ländern auf allen Kontinenten. Allein in Indien gibt es etwa 50.000 Kinderparlamente. In manchen Schulen gibt es außerdem Schülerparlamente, die über das Buffet oder die Hausordnung mitbestimmen dürfen.

Wie kann ich noch mitbestimmen?

Parlamente sind wichtig, mindestens genauso wichtig ist es aber, dass über Dinge geredet wird. Du kannst zum Beispiel einen Brief oder eine E-Mail an einen Abgeordneten oder deine Bürgermeisterin mit deinen Ideen oder Beschwerden schreiben.

Wenn du etwas in deiner Schule verändern willst, kannst du selbst eine Unterschriftenliste, ein Schülerparlament oder eine Schülerzeitung starten. Am besten tust du dich dafür mit Freunden zusammen. Zusammen wird man nicht nur besser gehört, sondern es macht auch gleich viel mehr Spaß! (pp, 16.6.2020)