Meistergruppe im Ticker: Mittwoch ab 18.30 Uhr

Wien/Hartberg/Wolfsberg/Salzburg – Für Rapid bietet sich in den beiden Fußball-Bundesliga-Spielen am Mittwoch (18.30 Uhr) und Sonntag gegen den TSV Hartberg die Chance, Tabellenrang zwei weiter abzusichern. Sechs Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung der zunächst in der Oststeiermark antretenden Hütteldorfer auf den Dritten WAC sechs Punkte.

Dem WAC steht eine schwierige Woche bevor. Die Kärntner treffen am Mittwoch (18.30 Uhr) zu Hause und am Sonntag auswärts auf Serienmeister Red Bull Salzburg. Die Mozartstädter haben ihre vergangenen sieben Pflichtspiele gewonnen und sind nach der Corona-Pause noch makellos.

Vermeintlicher Underdog

Auf den Fünften Hartberg beträgt der Polster neun Zähler. Trainer Dietmar Kühbauer warnte aber davor, das Kräftemessen mit dem vermeintlichen Underdog auf die leichte Schulter zu nehmen. "Gegen Hartberg waren es zuletzt immer sehr enge Spiele. Sie haben wenig zu verlieren und spielen wirklich sehr guten Fußball, sie sind sicher die positive Überraschung in der laufenden Bundesliga-Saison", sagte der Burgenländer.

Didi Kühbauer warnt vor den Hartbergern: "Sie sind sicher die positive Überraschung in der laufenden Bundesliga-Saison."
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Rapid-Partien gegen Hartberg brachten in der Vergangenheit viele Tore und wenige Erfolgserlebnisse für Grün-Weiß. In bisher sechs Liga-Duellen fielen 30 Treffer, für Rapid reichte es dabei nur zu einem Sieg, und der gelang auswärts am 23. April des Vorjahres (4:2). Die bisherigen Saisonduelle endeten 3:3 und 2:2, wobei Rapid jeweils in der Nachspielzeit der Ausgleich glückte. "Wir haben uns komischerweise jedes Mal schwergetan, weil sie gegen uns anscheinend immer eine Extra-Motivation hatten", meinte Kühbauer.

28 Punkte aus 13 Spielen für Grün-Weiß

Der schlechten Bilanz gegen den TSV steht eine beachtliche aktuelle Formkurve gegenüber – Rapid gewann die jüngsten drei Matches und holte aus den vergangenen 13 Runden 28 Punkte, so viele wie kein anderes Team. "In der Mannschaft steckt extreme Energie. Die Burschen glauben an sich und wissen, dass jeder schlagbar ist. Aber natürlich müssen wir auf höchstem Level spielen", betonte Kühbauer.

Der Ex-Teamspieler muss weiterhin auf zahlreiche verletzte Stammspieler verzichten, dazu ist der zuletzt starke Dejan Ljubicic gesperrt. Dafür kommt Stefan Schwab von seiner Sperre zurück. "Die letzten Erfolge zeigen, dass wir eine wirklich gute Mannschaft sind. Die Harmonie und Chemie passen", erklärte der Kapitän. Gleichzeitig warnte Schwab aber auch vor dem Gegner. "Die Hartberger sind eine gefährliche Mannschaft, die hopp oder dropp spielt und nichts zu verlieren hat."

Schwer ausrechenbare Steirer

Tatsächlich waren die Hartberger in ihren vier bisherigen Meistergruppen-Partien unberechenbar. Es gab ein 0:6 gegen Salzburg und ein verschenktes Erfolgserlebnis gegen Sturm Graz, aber auch Auswärtssiege gegen den LASK und den WAC. "Wir sind mit der Absicht in die Meistergruppe gegangen, dass wir zeigen, zurecht dabei zu sein, und das ist uns über weite Strecken gelungen", sagte Trainer Markus Schopp.

Für den Steirer ist Rapid der klare Favorit. "Sie haben sehr viel Qualität und sind mit viel Effizienz unterwegs." Die Kritik, dass die Hütteldorfer zuletzt eher auf Pragmatismus als auf Spektakel setzten, greift für Schopp zu kurz. "Sie haben auch sehr viel Qualität im Spiel nach vorne und sind extrem variabel in der Interpretation ihrer Spielanlage."

Salzburg vor nächstem Schritt

Die Bullen haben in Wolfsberg ihren nächsten Schritt in Richtung siebenten Meistertitel in Folge im Visier. Der Vorsprung auf den ersten und wohl einzigen verbliebenen Verfolger Rapid beträgt sechs Runden vor Schluss satte sieben Punkte. "Jedes einzelne dieser sechs Spiele wird noch ein beinharter Kampf, weil jeder uns schlagen will, selbst um wichtige Punkte spielt und die Meisterschaft spannend halten möchte", meinte Salzburg-Trainer Jesse Marsch.

Das gilt auch für die Wolfsberger. "Der WAC steckt mittendrin im Kampf um die internationalen Startplätze und wird uns keinen Zentimeter Raum geben. Es wird erneut eine sehr schwierige Partie für uns", betonte Marsch. Auch zuletzt gegen den LASK (3:1) habe man hart für den Erfolg arbeiten müssen. Ziel sei es aber, "unseren Lauf fortzusetzen und die Leistungen der letzten Wochen wieder auf den Platz zu bringen".

Weissman vs. Daka

Die Salzburger haben alle fünf Pflichtspiele seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs gewonnen. Patson Daka gelangen in den vier Ligapartien sechs Treffer. Mit 23 Ligatoren ist der Sambier in der Torschützenliste WAC-Goalgetter Shon Weissman (25) auf den Fersen. In Wolfsberg kommt es zum direkten Aufeinandertreffen.

"Die Duelle mit dem WAC waren stets schwierig. Sie spielen sehr aggressiv und clever und haben uns oft Probleme bereitet", warnte Daka, der gegen die Kärntner in fünf Spielen bisher noch nicht getroffen hat. Er freue sich, dass er noch die Chance auf den Titel des Torschützenkönigs habe. "Aber in erster Linie schieße ich Tore, um dem Team zu helfen. Was darüber hinaus passiert, ist ein angenehmer Bonus."

Tore am Fließband

Vor allem auswärts haben sich die Bullen nach der Corona-Pause in Torlaune präsentiert. In den zwei Ligapartien in Hartberg (6:0) und bei Sturm Graz (5:1) gelangen elf Treffer. Ihre insgesamt 90 Tore nach 26 Runden (Schnitt 3,46) sind Bundesliga-Bestwert. In ihrer bisherigen Rekordsaison 2013/14 waren es nach 36 Runden am Ende 110 (Schnitt 3,06).

Jesse Marsch will möglichst ohne Punkteverlust die nächsten Schritte Richtung Meistertitel machen.
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Marsch will den Kurs halten. "Unser Ziel ist es, möglichst keinen Punkt abzugeben und nach dem Cup-Erfolg auch die Meisterschaft wieder nach Salzburg zu holen", erklärte der US-Amerikaner. Ein wichtiger Spieler dafür scheint Dominik Szoboszlai. Der Ungar präsentierte sich mit jeweils drei Scorerpunkten in den jüngsten drei Partien (insgesamt vier Tore und fünf Assists) in bestechender Form.

WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer will sich davon nicht zu sehr beeindrucken lassen. "Ich glaube, auch wir haben Ausnahmespieler", meinte der Steirer. "Wir haben herausragende Einzelspieler, die sich auf der einen oder anderen Position sicher nicht verstecken müssen." Neben Weissman trifft das etwa auf Regisseur Michael Liendl zu. Mit Mario Leitgeb fehlt den Kärntnern im Heimspiel allerdings eine Schlüsselfigur im defensiven Mittelfeld gesperrt.

"Ultimative Herausforderung" für den WAC

Von den vergangenen 19 Duellen mit Salzburg hat der WAC nur eines gewonnen. Für Feldhofer wird es die erste Gelegenheit, den Bullen Punkte abzunehmen. "Wenn wir von Salzburg reden, reden wir von Superlativen. Das ist die ultimative Herausforderung, die es in unserer Liga gibt", meinte der Steirer. "Eine gute Leistung wird nicht reichen."

Eine solche attestierte der WAC-Coach seinem Team in allen vier bisherigen Geisterspielen – auch wenn es zuletzt gegen Hartberg (2:4) und bei Rapid (1:2) keine Punkte gab. "Wir wissen diese Niederlagen einzuordnen", betonte Feldhofer. "Wir hätten auch sieben bis zehn Punkte machen können." Geholt hat der WAC im Juni – teils auch wegen unglücklicher Schiedsrichter-Entscheidungen – bisher vier. Auf einen Heimsieg wartet der Tabellendritte seit 15. Februar, Feldhofers Debüt (3:0 gegen Hartberg), vergeblich. (APA, red, 16.6.2020)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 27. Runde der Fußball-Bundesliga am Mittwoch (Meistergruppe), alle live auf Sky:

Wolfsberger AC – Red Bull Salzburg (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 18.30 Uhr, SR Spurny). Bisherige Saisonergebnisse: 2:5 (a), 0:3 (h)

WAC: Kofler – Novak, D. Baumgartner, Rnic, Schmitz – Schmid, Jojic, Liendl, Wernitznig – Weissman, Dieng

Ersatz: Kuttin – Gollner, Vieira, Stratznig, Schöfl, Schmerböck, Schmidt

Es fehlen: M. Leitgeb (gesperrt), Sprangler (Mittelfußknochenbruch), Peric (Muskelverletzung im Oberschenkel)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Ashimeru, Junuzovic, Szoboszlai – Daka, Hwang

Ersatz: Coronel – Farkas, Onguene, Camara, Okafor, Okugawa, Adeyemi, M. Berisha

Es fehlen: Kristensen (Muskelverletzung im Oberschenkel), Koita (Adduktorenprobleme), Bernede (Knöchel-OP)

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TSV Hartberg – SK Rapid Wien (Hartberg, Profertil Arena, 18.30 Uhr, SR Jäger). Bisherige Saisonergebnisse: 3:3 (a), 2:2 (h)

Hartberg: Swete – Rotter, Luckeneder, Klem – Lienhart, Kainz, Cancola, Dante – Rep – Dossou, Tadic

Ersatz: Sallinger – Huber, Heil, Nimaga, Kröpfl, Ried, Gabbichler

Es fehlen: Rakowitz (rekonvaleszent nach Fuß-OP), Lema (rekonvaleszent nach Kreuzbandriss), Ostrak (Muskelverletzung)

Rapid: Knoflach – Stojkovic, Greiml, Hofmann – Schick, Grahovac, Schwab, Ullmann – Knasmüllner – Fountas, Arase

Ersatz: Gartler – Petrovic, Auer, Velimirovic, Demir, Kara, Kitagawa

Es fehlen: D. Ljubicic (gesperrt), Strebinger (Rückenprobleme), Barac (Trainingsrückstand), Murg (Knieverletzung), Sonnleitner (Muskelfaserriss), Dibon (Kreuzbandriss), Schobesberger, Szanto (beide rekonvaleszent)