Gut Ding braucht Weile, heißt es, und so gesehen darf man sich nicht wundern, wenn die Entwicklung der deutschen Corona-Warn-App sich etwas hinzog. Das zumindest versuchen die deutsche Regierung und die beteiligten Konzerne Telekom und SAP zu vermitteln.

Andere Länder – darunter Österreich – mögen schneller gewesen sein, aber die Deutschen sind halt gründlich und haben dafür gleich den "Rockstar" unter den Apps, wie Telekom-Chef Höttges meint, auf den Markt gebracht.

Die Entwicklung der deutschen Corona-Warn-App hat sich hingezogen.
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Das ist natürlich ziemlich dick aufgetragen, aber man muss den Deutschen schon zugestehen, dass der verspätete Start nicht schlecht gelungen ist. Es gibt nur wenig Kritik, dass sogar der Chaos Computer Club wohlwollend nickt, darf als Qualitätssiegel betrachtet werden.

Zwei Aspekte sind den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland besonders wichtig: Freiwilligkeit der Nutzung und die Sicherheit ihrer Daten. Aus jetziger Sicht ist beides gewährt, und nun kann die Regierung nur hoffen, dass möglichst viele Menschen die App installieren.

Dabei gilt natürlich, wie in Österreich: Die App allein bringt keine Sicherheit. Andere Maßnahmen wie Hygiene- und Abstandsregeln dürfen nicht vergessen werden.

An erster Stelle steht in Deutschland der Wunsch, eine zweite Corona-Welle zu verhindern. Doch die Regierung braucht den Erfolg noch aus anderem Grund. Es wäre sehr peinlich, würde ein so großes digitales Projekt floppen. (Birgit Baumann, 16.6.2020)