Verlustängste machen sich breit, aber manche wehren sich! In den sozialen Medien häufen sich freiwillige Bekennerschreiben von Menschen beiderlei Geschlechts, die geloben, ihrem Fotzfetzerl in – fast – allen Lebenslagen die Treue halten zu wollen, auch dort, wo es Basti, Rudi und Karli nicht mehr verordnen.

Jene Leute, die die uns von der heiligen Corona bescherten Mund-Nasen-Masken für einen Unterjochungsversuch der Obrigkeit halten, schütteln fassungslos den Kopf. Wobei gerade sie sich nun eines wirksamen Vehikels für die Verbreitung ihrer Unmutsäußerungen berauben. "Gehorsam durch Angst" steht aufmüpfig auf dem weißen – aber Niqab-artigen! – Halbgesichtsschleier einer sonst durchaus fügsamen Person in meinem Freundeskreis.

Verlorene Mund-Nasen-Maske.
Foto: imago/Steinach

Eine Spaltung zieht sich durchs Land. Auf der Seite der Pros wie auch der Kons sind die Motivationslagen unterschiedlich. Manche glauben ja nicht ans Virus, andere nicht an den Schutz davor, einer dritten Gruppe geht der Stoffmaulkorb einfach auf den Wecker. Auf der anderen Seite stehen die Ängstlichen, mit einem fließenden Übergang zu jenen, die zumindest das Prinzip "Nutzt's nix, schadt's nix" gelten lassen.

Und da sind noch jene, die soeben aus einem Lappen-mit-Bandeln-Kaufrausch aufwachen. Sie sitzen jetzt vor Schubladen voller Masken für jede Stimmungslage. Keine Chance bei Willhaben – und auch die Museen nehmen keine mehr. (Gudrun Harrer, 16.6.2020)