"Ich würde dieses positive Momentum gerne in die Post-Corona-Phase mitnehmen", sagte Außenminister Alexander Schallenberg über den verstärkten Austausch mit den Nachbarländern während der Corona-Krise.

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Wien – Bei dem ersten internationalen Ministertreffen seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in Wien haben die Außenminister Österreichs, Tschechiens, Ungarns, der Slowakei und Sloweniens die gute Zusammenarbeit während der Krise gelobt. Diese habe "mehr als sonst" gezeigt, wie eng verbunden man mit den Nachbarstaaten sei, sagte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) bei einer Pressekonferenz.

Der enge Austausch soll weitergehen: "Ich würde dieses positive Momentum gerne in die Post-Corona-Phase mitnehmen", sagte Schallenberg, der sich zwar über die persönliche Begegnung mit seinen Amtskollegen freut, aber auch die Häufigkeit der Videokonferenzen lobt.

Intensiverer Austausch gewünscht

Auch Schallenbergs Amtskollegen Tomás Petříček (Tschechien), Péter Szijjártó (Ungarn), Ivan Korčok (Slowakei) und Anže Logar (Slowenien) sprachen sich für die Weiterführung des Corona-bedingten intensiveren Austausches aus. "Wir müssen künftig mehr zusammenarbeiten. Wir können voneinander lernen", erklärte Petříček, der etwa die gegenseitige Unterstützung bei Repatriierungsflügen als "Beweis für gute Kooperation" anführt.

Sein slowakischer Amtskollege Korčok hat zu den Repatriierungen eine persönliche Geschichte: Er ist ja noch nicht lange im Amt, die Regierung wurde erst im März angelobt. Da war er noch Botschafter in den USA. Nach Europa – und damit zur Angelobung – gekommen sei er mit einem der letzten Repatriierungsflüge der Österreicher. "Ohne die Hilfe aus Österreich wäre ich heute nicht Minister", sagte er auf der Pressekonferenz scherzhaft.

Trotz Grenzschließungen sei man in der Lage gewesen, miteinander zu kooperieren, sagte Sloweniens Außenminister Logar. Die Frage, wie man künftig Grenzschließungen verhindern könne, blieb weitgehend unbeantwortet. "Alles wird von der epidemiologischen Situation abhängen", ließ Korčok wissen. "Wir können nichts garantieren", sagte auch Petříček, doch die Erfahrungen der vergangenen Woche stimmten ihn zuversichtlich: "Wir sind besser vorbereitet."

Zuversicht für Spanien und Portugal

Nach der Bewältigung der Gesundheitskrise stehe nun der Wiederaufbau der Wirtschaft im Mittelpunkt, hielten Ungarns Außenminister Szijjártó, aber auch Korčok fest. Das Coronavirus bedrohe nun nicht mehr das Leben der Bürger, sondern die Wirtschaft, so Szijjártó. In allen vier Nachbarländern – Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien – zählt Österreich zu den wichtigsten Handelspartnern.

Die Grenzen zu diesen vier Staaten sind bereits seit Anfang Juni ohne die Bestätigung eines negativen Sars-CoV-2-Testergebnisses oder eine 14-tägige Quarantäne passierbar. Am Dienstag fielen dann auch die Einreisebeschränkungen für Ankommende aus fast allen EU-Ländern – außer Spanien, Portugal, Schweden und Großbritannien.

Für Spanien und Portugal zeigte sich Schallenberg am Dienstag "sehr zuversichtlich", eine Entscheidung erwarte er "in den nächsten Tagen". Doch müsse Urlaubern bei allen Auslandsreisen klar sein, dass noch immer ein "globales hohes Sicherheitsrisiko" bestehe. Die Reisehinweise des Außenamts seien somit als "Hinweis" zu verstehen, "dass wir noch mitten in der Pandemie stecken. Das muss jeder wissen, der die Landesgrenzen überschreitet." Die "größten Fragezeichen" seien für ihn derzeit noch Großbritannien und Schweden.

Am Mittwoch trifft der Außenminister seine deutschsprachigen Amtskollegen auf Schloss Seeburg am Bodensee in der Schweiz. Kommenden Montag reist er nach Slowenien, und auch ein Treffen mit dem italienischen Außenminister Luigi Di Maio ist noch in diesem Monat geplant. (schub, APA, 16.6.2020)