Der ehemalige US-Sicherheitsberater John Bolton hat ein Buch über seine Zeit im Weißen Haus geschrieben. Die US-Regierung will dessen Veröffentlichung verhindern.

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Washington – Kurz vor dem geplanten Termin will das US-Justizministerium die Veröffentlichung eines Buches des früheren Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton vor Gericht verhindern.

In einer am Dienstag bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Klage hieß es, Bolton verbreite nicht nur geheime Informationen, sondern gefährde mit der Veröffentlichung auch die "nationale Sicherheit". In der Klage wird das Gericht dazu aufgefordert, eine Veröffentlichung des Buches zu untersagen, bevor eine Überprüfung der Inhalte durch das Weiße Haus abgeschlossen ist.

Trump drohte mit strafrechtichen Konsequenzen

Trump hatte Bolton im vergangenen September wegen Meinungsverschiedenheiten als Sicherheitsberater entlassen. Bolton kündigte bereits damals an, er werde zu gegebener Zeit seine Sicht auf die Dinge darlegen. Das Buch mit dem Titel "The Room Where It Happened" (etwa: Der Raum, in dem es geschah), sollte ursprünglich im März erscheinen, die Veröffentlichung wurde aber vom Weißen Haus gestoppt. In der Klage vom Dienstag hieß es, Bolton habe vom Verlag rund zwei Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) für das Buch erhalten.

Trump hatte Bolton am Montag im Fall der Veröffentlichung des Werkes strafrechtliche Konsequenzen angedroht. Sollte das Buch wie angekündigt am Dienstag kommender Woche erscheinen, würde Bolton "gegen das Gesetz verstoßen", sagte Trump. Alle Gespräche mit ihm, die Bolton womöglich aus dessen Zeit im Weißen Haus zitiere, seien "streng geheim". Es sei "völlig unangemessen", dass Bolton während Trumps Amtszeit ein Buch veröffentliche.

Justizminister William Barr sagte am Montag, Bolton habe nicht den vorgeschriebenen Prozess durchlaufen, sich Passagen durch das Weiße Haus freigeben zu lassen. Trump sagte weiter, Bolton sei bekannt dafür, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Nach Angaben des Verlags zeichnet das Buch das Bild eines Präsidenten, der "süchtig nach Chaos" ist. Trump sei es immer nur um seine Wiederwahl gegangen. (APA, 17.6.2020)