US-Firmen können sich den Roboterhund nun um 74.500 Dollar pro Stück sichern.

Foto: Boston Dynamics

Er kann Geröllhaufen erklimmen, sich bei Stürzen flott wieder aufrichten, tanzen und lässt sich mit einem Greifarm und allerlei anderen Gerätschaften bestücken: Roboterhund Spot ist der Star im Arsenal des Technologieherstellers Boston Dynamics.

Schon vergangenes Jahr bot die Firma den Vierbeiner an ausgewählte Kundschaft an. Nun hat er allerdings ein Softwareupdate erhalten, das ihn reif für viele Einsatzszenarien machen soll. Daher hat Boston Dynamics nun mit dem Verkauf an alle US-Unternehmen begonnen. Der Preis des laut Hersteller "fortgeschrittensten mobilen Roboters der Welt" entspricht einem Luxus-Kleinwagen und liegt bei 74.500 Dollar (aktuell rund 66.100 Euro).

Boston Dynamics

Übernehmen soll Spot vor allem Aufgaben, die man Menschen idealerweise nicht machen lassen möchte. Etwa Dokumentationen in gefährlicher Umgebung oder repetitive Kontrollgänge. In seinen bisherigen kommerziellen Missionen waren Spot-Roboter unter anderem unterwegs, um auf einer Ölplattform nach fehlerhafter Maschinerie zu fahnden und zur Fernbehandlung von Covid-19-Patienten.

Lizenz nachträglich deaktivierbar

Firmen, die Interesse am Kauf von mehr als zwei Robotern haben, will man vorab zu einem Gespräch einladen. Dabei soll abgeklärt werden, ob das vorgesehene Einsatzgebiet überhaupt zu Spots "Kernkompetenzen" passt, um teure Enttäuschungen zu vermeiden. Sollte man im Nachhinein feststellen, dass der Roboter für problematische Zwecke eingesetzt wird, lässt er sich per Lizenzdeaktivierung praktisch abschalten.

Im Vorfeld sei kaum feststellbar, was genau Kunden mit Spot vorhätten. Man könne im Prinzip nur nachsehen, ob der Käufer sich auf der Watchlist des US-Handelsministeriums befindet. Ohnehin rechnet man aber nicht damit, dass Spot auf viel Interesse aus der Sicherheitsbranche stoßen wird. Dazu könne der 30 Kilogramm schwere Roboter viel zu einfach außer Gefecht gesetzt oder umgeworfen werden.

BostonDynamics

Ferntestfahrt möglich

Aufgrund der Pandemiesituation gestalten sich Testläufe für Kunden derzeit etwas kompliziert. Interessenten bietet man unter anderem eine "Ferntestfahrt" an. Mittels Browser-App kann man dabei die Kontrolle über einen der Roboter übernehmen und seine Basisfertigkeiten ausprobieren. Das funktioniert laut "The Verge" auch recht gut, wenn auch mit spürbarer, latenzbedingter Verzögerung.

Bisher hat Boston Dynamics 150 Spots auf Leasingbasis vergeben. Das ursprüngliche Ziel, bis Jahresende 1.000 Stück zu produzieren, wird man aufgrund der Corona-Situation jedoch erst im ersten Quartal 2021 erreichen. Heuer soll auch noch ein verbesserter Greifarm als optionales Equipment erscheinen. Er wird es Spot unter anderem ermöglichen, Knöpfe zu drücken, Ventile zu bedienen, Türen zu öffnen und zusätzliche Daten zu erheben. (red, 17.6.2020)