Das Team HC setzt im Wien-Wahlkampf auf Autofahrer und Widerstand gegen die autofreie Innenstadt. Zudem will Strache mit Corona-Kritik und einem überarbeiteten Islamgesetz punkten.

Foto: Heribert Corn

Der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zeigt sich von Johann Gudenus enttäuscht, nachdem kürzlich veröffentlichte Bilder seinen ehemaligen Mitstreiter beim mutmaßlichen Drogenkonsum gezeigt haben. Erneut dementierte Strache bei einer Pressekonferenz seines Teams HC Strache – Allianz für Österreich am Mittwoch, dass er vor dem Abend auf Ibiza über mögliche Absprachen mit dem Ibiza-Lockvogel informiert gewesen sein könnte.

Zwar will Strache über Gudenus' Rolle in der Ibiza-Affäre laut eigener Aussage nicht spekulieren. Dennoch stellte er in den Raum, dass der ehemalige FPÖ-Klubchef mit den Erstellern des Videos mehr Kontakt gehabt haben könnte, als dieser zugibt, denn: "Wenn man mit vorbestraften Drogendealern kokst, dann kann man nicht sagen, dass man kein enges Verhältnis gehabt hat."

Dass Gudenus Drogen konsumiert haben könnte, will Strache nicht erfahren haben: "Hätte ich das mitbekommen, wäre ich explodiert." Selbst dementierte Strache abermals Gerüchte, auch er könnte Kokain konsumiert haben. "Meine Einstellung zum Thema Drogen, da habe ich immer ein klares Verhältnis gehabt", meinte er dazu und verwies auf Bekannte aus der Jugendzeit, die aufgrund ihrer Sucht schwer erkrankt seien.

Corona-Hilfen nur "Placebo"

Abseits der jüngsten Entwicklungen in der Ibiza-Affäre konzentriert sich Strache aber lieber auf die Wien-Wahl am 11. Oktober, bei der er ein zweistelliges Ergebnis erreichen will – unter anderem mit einer "Corona-Bürger-Rache mit HC Strache". Er kritisiert die "Marketing- und Ankündigungspolitik" von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in der Corona-Krise und bezeichnet die in Aussicht gestellten Finanzhilfen als "Placebos", da viele noch nicht ausgezahlt worden seien. Es brauche Ausfallzahlungen nach dem Vorbild der Schweiz.

Auch dass "tausende falsche Strafen wegen angeblicher Übertretungen der Corona-Verordnungen" verhängt worden seien, kritisiert Strache und begrüßt, dass das Land Niederösterreich plant, die Strafen zurückzunehmen und -zahlen. "Der Bundeskanzler sollte den Fehler eingestehen, dass Verordnungen bekanntgegeben wurden, die nie rechtskräftig waren", sagt Strache. Er selbst hätte als Vizekanzler die Expertinnen und Experten nicht nur "versteckt die Bundesregierung" beraten lassen, sondern sie bei Ministerrats-Pressekonferenzen zu Wort kommen lassen.

Ein "wirkliches Verbrechen an der österreichischen Wirtschaft" sei der Umgang mit dem Epidemiegesetz, das finanzielle "Drama" werde sich bis ins nächste Jahr ziehen und verstärken, wenn die Hilfen nicht ankommen, glaubt Strache. Deshalb fordert er, dass die Fehler der Regierung korrigiert werden müssen, um Arbeitsplätze zu retten. Auch die Sperrstunden sollten fallen und Großveranstaltungen wieder zugelassen werden.

Widerstand gegen autofreie Wiener Innenstadt

Ebenfalls auf Straches Agenda: eine Reparatur des Islamgesetzes, die er schon als Vizekanzler gefordert hatte – wegen des angeblich herrschenden "Islamismus". Team-HC-Strache-Generalsekretär Christian Höbart verwies aufgrund aktueller Vorfälle auf eine Notwendigkeit, die Bandenkriminalität in Wien einzudämmen. Zudem müsse die Polizeieinheit, die diese bekämpft, aufgestockt werden.

Ebenfalls geplant: Widerstand gegen eine autofreie Wiener Innenstadt, die diese Woche angekündigt wurde. Die Autofahrer, die nun wegen Pop-up-Radwegen im Stau stünden, seien ein Feindbild. Es brauche mehr Tiefgaragen und Parkplätze statt leerer Radwege, "da oder dort machen auch Fußgängerzonen Sinn". Dass Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) über die Pläne von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) nicht Bescheid wisse, sei so, als würde ein Lokomotivführer nicht wissen, wohin der Zug fahre. Strache lud Ludwig ein, mit dem Team HC Strache gegen das Konzept zu stimmen, nachdem dieser Bedenken geäußert hatte.

In Wien hat die Partei laut Strache bereits über 1.600 Unterstützer aus unterschiedlichsten Bereichen, Berufen und sozialen Schichten. Er sieht sich als "ernstzunehmende neue politische Kraft" und skandierte: "Was tut den Mächtigsten am meisten weh? Eine Stimme für H.-C." (APA, set, 17.6.2020)