Bildungsminister Faßmann präsentierte am Mittwoch seine Pläne für eine Digitalisierung der Schulen.

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Bildungsminister Heinz Faßmann hat am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (alle ÖVP) einen "Achtpunkteplan" zur Digitalsierung der Schulen präsentiert. Dieser soll bereits ab dem kommenden Schuljahr umgesetzt werden und beinhaltet neben digitalen Endgeräten für Schüler der fünften Schulstufe auch die Einführung eines digitalen Klassenbuchs und digitaler Notenverwaltung.

Die Corona-Zeit habe gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung sei, sagte Kurz. Deshalb habe der Bildungsminister einen Plan zur "vollkommenen Digitalisierung der Schule" ausgearbeitet. Dieser sieht wie folgt aus.

Laptops, Fortbildungen und Gütesiegel für Apps

Erstens sollen Schüler der fünften Schulstufe ein digitales Endgerät bekommen. Die Ausgabe soll 2021 beginnen. In diesem Jahr werden einmalig auch Schüler der sechsten Stufe ein Gerät bekommen. Voraussetzung ist ein Digitalisierungskonzept der jeweiligen Schule sowie das Durchlaufen eines Auswahlverfahrens. Der private Finanzierungsteil der Schüler beziehungsweise Eltern soll 25 Prozent betragen, eine soziale Staffelung ist vorgesehen.

"Wir wollen die Geräte in den Sommermonaten nicht wegnehmen", begründete der Minister den Privatanteil. Mit den Eltern werde ein Nutzungsvertrag abgeschlossen, Details werden in den kommenden Monaten ausgearbeitet. So soll etwa geregelt werden, was bei einem Verlust passiert beziehungsweise wie eine Versicherungslösung aussehen könnte.

Zweitens soll ab dem Schuljahr 2020/21 ein "Portal digitale Schule" zur Verfügung stehen. Über dieses Tool sollen dann sowohl das Klassenbuch als auch die Notenverwaltung und die Kommunikation mit den Eltern ablaufen.

Drittens sollen alle Schulportale vereinheitlicht werden. Pro Einrichtung soll es nur mehr eines geben.

Viertens sollen sich Lehrende in sogenannten "Mooks", also Online-Fortbildungen, auf die Digitalisierung vorbereiten.

Fünftens sollen sogenannte "Edutheken", auf denen digitale Lernmaterialien zur Verfügung stehen, verbessert werden.

Sechstens soll es Gütesiegel für Lern-Apps geben. Die Angebote sollen nach pädagogischen Kriterien geprüft werden, sodass klar ist, was angewendet werden kann und was nicht.

Siebtens soll die schulische IT-Infrastruktur ausgebaut werden, beispielsweise indem alle Schulen einen Breitband-Glasfaser-Internetanschluss bis 2023 bekommen.

Achtens sollen auch Lehrende digitale Endgeräte bekommen, wenn sie keine besitzen.

Insgesamt werden laut Kurz 200 Millionen Euro in das Paket investiert. Die Vorbereitungen dazu hätten bereits vor der Corona-Zeit begonnen, seien aber dann verzögert worden und würden nun vertieft. Für Wirtschaftsministerin Schramböck wird damit das digitale Klassenzimmer Realität. Die Digitalisierung der Schule sei "auch die Eintrittskarte in ein erfolgreiches und spannendes Berufsleben". (jop, APA, 17.6.2020)