Immer wieder produzierte Vizekanzler Werner Kogler mit seinen Antworten Varianten eines strafend demütigenden Vorwurfs der Überforderung seiner Kritiker.

Screenshot: tvthek.orf.at

Wie in der ZiB 2 zu lernen war, lässt sich nicht nur die Polizei "nicht anfurzen!", wie Armin Wolf eine Strafbegründung der Gesetzeshüter zitierte. Auch dem Vizekanzler soll man nicht blöd kommen. Zur Klärung: Ein Bürger fasste eine 500-Euro-Strafe aus, da er im Akt zivilcouragierter Erleichterung einen Darmwind produzierte, um den Uniformierten seine Verachtung zu trompeten. Die Polizei fühlte sich brüskiert und rechtfertige die Strafe mit dem von Wolf zitierten Hinweis (siehe oben). Direkte Vergleiche dieses Zwischenfalls mit dem Interview, das Wolf mit Werner Kogler führte, sind natürlich unzulässig.

Allerdings: Auch wenn Kogler von der vielseitigen Kritik an den auch von ihm verantworteten Rettungsmilliarden (es sind 50) nicht direkt olfaktorisch "angefurzt" wurde, hatten seine Antworten etwas von einer subtilen Bestrafung. Kogler bemängelte die journalistische Verarbeitung des Zahlenwerks und befand, es sei da etwas "durcheinandergeraten". Später wollte er etwas zurechtrücken, "damit wir nicht durcheinanderkommen". Auch seien es ja "sehr viele Zahlen, da kann man schon durcheinanderkommen". Immer wieder produzierte Kogler mit seinen Antworten Varianten eines strafend demütigenden Vorwurfs der Überforderung seiner Kritiker.

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Dazwischen war Kogler aber doch bemüht, die Zahlen plausibel zu erklären. Respekt. Dies unterscheidet ihn von manch Vertreterin und Vertreter seines Koalitionspartners, die bisweilen provokante Verbalwinde produzieren, von denen sich der TV-Betrachter "angefurzt" fühlt (abermals siehe oben). (Ljubiša Tošic, 17.6.2020)