Das Massengrab wurde auf einem Friedhof entdeckt.

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Khartum – Die Behörden im Sudan haben ein Massengrab mit mutmaßlichen Opfern eines Massakers zu Zeiten von Präsident Omar al-Bashir gefunden. Bisher seien 20 Leichen ausgegraben worden, sagte Wail Ali Said, ein Anwalt und Mitglied des Untersuchungskomitees, am Mittwoch. Ihre DNA werde mit der von Familienmitgliedern der Opfer eines Massakers im Jahr 1998 verglichen.

Die Ausgrabungen werden demnach noch etwa zwei Wochen dauern, und es werden 170 bis 200 Leichen erwartet.

1998 kam es zu einem Massaker an Wehrpflichtigen in einem Militärlager südöstlich der Hauptstadt Khartum. Die jungen Sudanesen hatten versucht, aus dem Lager auszubrechen. Zu der Zeit war Langzeit-Präsident Al-Bashir an der Macht, der das Land mit harter Hand regierte.

Etliche junge Menschen wurden damals, auch unter Zwang, in den Wehrdienst eingezogen und einige mussten im Süden des Landes gegen bewaffnete Gruppen kämpfen, die die Unabhängigkeit der Region anstrebten. Südsudan spaltete sich schließlich 2011 vom Norden ab. Al-Bashir wurde im April 2019 gestürzt. (APA, 17.6.2020)