Kora hat den Durchstich geschafft.

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Klagenfurt/Graz – In der Nordröhre des Koralmtunnels, der Kärnten und die Steiermark verbindet, ist am Mittwoch zu Mittag der Durchschlag erfolgt. Es war der nächste Meilenstein beim Bau des 33 Kilometer langen Bahntunnels, nachdem bereits im August 2018 der Durchschlag in der Südröhre gefeiert wurde. Die Fertigstellung der Koralmbahn von Graz bis Klagenfurt ist 2025 geplant.

Die Errichtung der 130 Kilometer langen Koralmbahn kostet insgesamt 5,3 Milliarden Euro, 2,3 Milliarden davon entfallen auf den Koralmtunnel. Schon vor 18 Jahren hatten die Erkundungsbohrungen für den sechstlängsten Eisenbahntunnel der Welt begonnen. Neben den zuletzt 800 Mitarbeitern auf der Baustelle standen vor allem drei Geräte im Einsatz: Die Tunnelbohrmaschinen Mauli 1, Mauli 2 und Kora. Letztere hatte sich seit dem Jahr 2014 vom Kärntner Lavanttal aus in den Berg gegraben und schaffte am Mittwoch nach 11.208 Metern den Durchbruch.

Zwei Cheopspyramiden

Die Zahlen zum Bau des Tunnels lesen sich spektakulär: Jede der drei Tunnelbohrmaschinen ist 200 Meter lang, 2.500 Tonnen schwer und hat eine Leistung von 10.000 PS. Insgesamt 160.000 Tübbinge, das sind Betonteile zur Auskleidung, sichern den Tunnel. Beim Bau fielen rund sechs Millionen Kubikmeter Ausbruchsmaterial an, was mehr als das doppelte Volumen der Cheopspyramide ist. Davon wurden rund vier Millionen Kubikmeter als Schüttmaterial für Lärmschutzwälle oder Bahndämme, beziehungsweise als Filterkies oder Zuschlagstoff für Beton verwendet.

An der gesamten Koralmbahn sind mit dem finalen Durchschlag im Koralmtunnel nun alle Vortriebsarbeiten fertiggestellt, insgesamt 47 der 130 Kilometer langen Strecke verlaufen in Tunnels. Mehr als 100 Brücken und Unterführungen werden errichtet, 23 Bahnhöfe und Haltestellen entweder modernisiert oder überhaupt neu gebaut. Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h werden auf der Koralmstrecke möglich sein.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sagte anlässlich des Durchschlages, für Pendler bringe die neue Südstrecke eine große Zeitersparnis, für den Wirtschaftsstandort eine nachhaltige Stärkung: "Das hilft uns auch, noch mehr Güterverkehr auf die Bahn zu verlagern." ÖBB-CEO Andreas Matthä feierte den Durchschlag als "Meilenstein für ein Jahrhundertprojekt".

"Für uns ist klar, dass die Mobilität der Zukunft vernetzt, umweltfreundlich und leistbar sein muss", sagte der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), die Anbindung der Steiermark werde sich mit dem Koralmtunnel deutlich verbessern. Und sein Kärntner Amtskollege Peter Kaiser (SPÖ) sprach von einem "historischen Ereignis, das für uns alle und für nachkommende Generationen von entscheidender Bedeutung" sein werde. (APA, 17.6.2020)