Das Ibiza-Video wird Strache und Gudenus noch länger beschäftigen.

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Wien – Der frühere FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus geht auf Konfrontationskurs mit seinem einstigen Parteichef Heinz-Christian Strache, der ebenfalls wegen des Ibiza-Videos zurückgetreten war. Strache sei von Anfang an über die angebliche Oligarchennichte informiert gewesen und auf dem Laufenden gehalten worden, sagte Gudenus der APA. Für Treffen in Wien habe Strache lediglich keine Zeit gehabt.

Keine Absprachen, aber Infos

"Wenn Strache davon spricht, er hätte keine Ahnung von Absprachen vor dem Treffen auf Ibiza gehabt, dann stimmt das auch so, denn es gab keine Absprachen", sagt Gudenus. "Was er jedoch verdrängt, ist die Tatsache, dass ich ihn über die Existenz der angeblichen Oligarchin und ihr Vorhaben, in Österreich ihr Geld zu investieren, selbstverständlich von Anfang an informiert und am Laufenden gehalten hatte."

Beinahe täglich hätten Personen Gudenus gebeten, sie mit Strache zusammenzubringen, sagt der ehemalige FPÖ-Klubchef. Bei den mit der angeblichen Oligarchennichte angedachten Investitionsideen "war dies selbstverständlich, ihn zu unterrichten. Und er wollte solche Leute auch immer kennenlernen." Auch über Treffen in Wien sei Strache informiert gewesen, habe dafür aber keine Zeit gehabt. An dem Abend auf Ibiza habe er darüber gesprochen, bereits über einiges Bescheid zu wissen.

Zu Straches Aussagen, er sei über Treffen im Vorfeld nicht informiert gewesen, meint Gudenus: "Ich denke, dass er unter anderem deshalb nicht darüber glücklich ist, dass das Ibiza-Video aufgetaucht ist, weil dann sein falsches Konstrukt, ich hätte an der Falle mitgewirkt, zusammenbricht und auch er endlich einsehen und zugestehen müsste, dass wir beide in die Falle gelockt wurden."

Kein Kommentar zu Fotos

Nicht weiter kommentieren will Gudenus jene Fotos, die ihn beim Drogenkonsum zeigen sollen, und die Vermutung, dass er damit erpresst worden sein könnte. Er verweist dabei auf den Schutz des höchstpersönlichen Lebensbereichs und kritisiert die Veröffentlichung des sichergestellten Materials in den Medien. Abermals betont er, dass ein Verfahren gegen ihn auf Grundlage des Suchtmittelgesetzes eingestellt worden sei. (APA, 18.6.2020)