Level hatte den Betrieb nach der Niki-Pleite 2018 in Wien aufgenommen.

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Wien – Die Corona-Krise treibt die Konsolidierung in der Luftfahrt ordentlich an. Ohne staatliche Finanzspritzen sähe es für die meisten Airlines sehr düster aus. Nun hat die International Airlines Group (IAG), Mutterkonzern von British Airways und Iberia, bekanntgegeben, die Wiener Tochterairline Level in die Pleite zu schicken. Level Europe stelle mit sofortiger Wirkung ihren Geschäftsbetrieb ein und werde Insolvenz anmelden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Rund 240 Mitarbeiter sind betroffen, davon 200 in Wien, weitere 40 in Amsterdam.

Die Airline führt die Pleite auf die Coronavirus-Pandemie zurück. "Level Europe wurde von der beispiellosen Covid-19-Krise hart getroffen", erklärte die Billigfluglinie in einer Aussendung. Die Flugzeuge waren seit März nicht mehr abgehoben.

Wie viele Kunden von der Pleite betroffen sind, war zunächst nicht bekannt. Diese werden ihr Geld für bereits bezahlte Flüge wohl nicht wiedersehen. Kundengelder sind bei Airlinepleiten nämlich nicht abgesichert.

Im besten Fall eine Quote

Die Geschäftsführung plant, den Insolvenzantrag am Freitag zu stellen. Das geht aus einem Schreiben an die betroffenen Mitarbeiter, das der APA vorliegt, hervor. Passagiere, die auf der Level-Website gebucht haben, bittet die Airline, sich an den Insolvenzverwalter zu wenden. Betroffene Kunden bekommen nach Abschluss des Insolvenzverfahrens im besten Fall eine Quote, also einen kleinen Teil des Ticketpreises zurück.

"Kunden, die ihre Flüge über andere Kanäle als die Webseite der Level Europe gebucht haben, werden gebeten, den entsprechenden Partner direkt zu kontaktieren, um den Status ihres Fluges zu erfragen", erklärte die Airline weiter.

Level war 2018, nach der Niki-Pleite, in Wien gestartet und lieferte sich in den vergangenen zwei Jahren einen Preiskampf mit anderen Billigfluglinien in Wien. Level hatte im März den Flugbetrieb aufgrund des Coronavirus-Krise eingestellt und nur noch vereinzelt für das Außenministerium Rückholflüge für gestrandete Österreicher durchgeführt.

Weitere Insolvenzen

Unterdessen hat die insolvente Fluglinie Latam in Argentinien den Betrieb eingestellt. Künftig werde die Airline keine Inlandsflüge in dem südamerikanischen Land mehr anbieten, teilte das chilenische Unternehmen am Mittwoch mit. Die internationalen Flüge würden von Tochtergesellschaften aus anderen Ländern übernommen. Den rund 1.700 Mitarbeitern droht die Entlassung. Latam ist die größte Fluggesellschaft Lateinamerikas, im vergangenen Jahr beförderte sie rund 74 Millionen Passagiere.

Die kolumbianische Airline Avianca, die zweitgrößte Fluglinie Lateinamerikas, stellte vorige Woche in den USA einen Insolvenzantrag. In Indonesien will die Regierung einem Bericht zufolge ein Rettungspaket für die Fluggesellschaft Garuda schnüren. Der angeschlagene britische Regionalflieger Flybe hat bereits im März seinen Flugbetrieb beendet. (APA, red, 18.6.2020)