Norbert Hofer bezeichnete den Koran als gefährlicher als das Coronavirus.

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Wien – Die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) hat am Freitag in einer Aussendung den Rücktritt von FPÖ-Chef Norbert Hofer als Dritter Nationalratspräsident gefordert. Hintergrund der Forderung ist, dass Hofer bei einer Kundgebung am Dienstag in Wien gesagt hatte: "Ich fürchte mich nicht vor Corona, Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher, meine Lieben, als Corona."

Umstrittene Einladung zum Gebetsfrühstück

Wer in einer der höchsten Funktionen des Staates solche Aussagen tätige, müsse "umgehend von seiner Funktion als Dritter Nationalratspräsident zurücktreten, um Schaden vom Hohen Haus, vom Parlament und den anderen Parlamentariern ab jetzt abzuwenden", heißt es in der Aussendung der TKG.

Kritisiert wurde außerdem, dass Hofer stattdessen zum monatlich stattfindenden Gebetsfrühstück ins Parlament eingeladen würde. Der Erste Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), Abgeordnete sowie Vertreter der römisch-katholischen Kirche und andere Kirchenvertreter würden an diesem Gebetsfrühstück regelmäßig teilnehmen.

Hofer bleibt bei den Aussagen

Die Partei "Soziales Österreich der Zukunft" (SÖZ) der ehemaligen fraktionslosen Nationalratsabgeordneten Martha Bißmann hat aufgrund der Aussagen Hofers eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. Dasselbe hat die Aktivistengruppe "FPÖ Fails" angekündigt. Hofer wiederum steht zu seinen Aussagen. Nachdem er nach eigenen Angaben auf Social Media wegen der Koran-Aussage unzählige Beschimpfungen und auch Morddrohungen erhalten habe, sagte er, dass daran zu erkennen sei, dass seine Worte "nicht ganz unbegründet" gewesen sein können. (red, 19.6.2020)