Catherine (Elle Fanning) und Peter (Nicholas Hoult) in "The Great".

Foto: Hulu/Ollie Upton

Wenn es einem unschuldigen Bären an den Kragen geht, hört sich der Spaß auf. Als der russische Zar Peter III. (Nicholas Hoult) zur Pistole greift und ihr Hochzeitsgeschenk erschießt, ist die russische Zarin Catherine (Elle Fanning) endgültig desillusioniert. Ihr Mann ist ein grausamer Despot, der nicht viel mehr als Wodka und Frauen, andere natürlich, im Sinne hat.

Zuvor hatte Catherine noch als deutsche Adelige Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst von Liebe, Romantik und einem Leben im Zeichen des Humanismus geträumt. Und zwar im fernen Russland, wo sie mit Büchern von Voltaire und Descartes im Gepäck hinfährt, um die Aufklärung mitzubringen, sich aber mit Zar Peter einen Rüpel als Ehemann einfängt, der sie zur Gebärmaschine ohne politischen Willen degradieren möchte.

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Hussa, und es klirrt

Die schwarzhumorige Serie The Great über die Metamorphose der schüchternen Prinzessin Catherine zur Kaiserin Katharina der Großen zeigt in absurden Szenen, welch erfrischende Geschichten hinter historischem Stoff lauern. Ausufernde Partys mit Gewaltausbrüchen und Wodkagläsern, die begleitet von einem lustvollen "Hussa!" zu Boden rasseln, ein Mordkomplott und ein intriganter Hofstab sind nur ein paar Ingredienzien des Geschichtenreichtums.

Dass die frivolen Erzählungen nur in Nuancen der Realität entsprechen, spielt keine Rolle. Zu schön, zu grotesk ist die zehnteilige Serie, die Tony McNamara (The Favourite) entwickelt und mit großartigen Schauspielern besetzt hat – zu sehen ist sie seit Donnerstag beim Streamingdienst Starzplay. (Oliver Mark, 21.6.2020)