Gehen beim Thema Autonomes Fahren nun doch wieder getrennte Wege.

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Die Entwicklungskooperation von Mercedes-Benz und BMW für automatisiertes Fahren ist vorerst gescheitert. Die beiden Unternehmen legen die Zusammenarbeit auf Eis, wie sie am Freitag mitteilten. Die Entscheidung sei aber "im besten partnerschaftlichen Einvernehmen" gefallen und eine Wiederaufnahme der Kooperation nicht ausgeschlossen.

Erst nach der Vertragsunterschrift im vergangenen Jahr habe man detaillierte Gespräche auf Expertenebene und mit Lieferanten führen können, erklärten die Autohersteller. Dabei sei man zum Ergebnis gekommen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, die Kooperation erfolgreich umzusetzen. Als Gründe nannten sie den hohen Aufwand für eine gemeinsame technologische Basis, sowie die aktuelle Situation der Unternehmen und die konjunkturelle Entwicklung. Auf die Coronakrise haben Autobauer mit Kostensenkungen und Personalabbau reagiert.

Fokus auf eigene Pfade

Die beiden Unternehmen wollen sich nun auf ihre eigenen Entwicklungspfade beim automatisierten Fahren konzentrieren. Andere Gemeinschaftsprojekte wollen BMW und Daimler aber fortsetzen, hieß es weiter. So besitzen sie mit anderen Partnern den Navigationsdaten-Spezialisten Here. Anfang vorigen Jahres legten sie ihre Mobilitätsdienste im Joint Venture Now zusammen.

Im Februar 2019 hatten die rivalisierenden Autobauer ihr geplantes Bündnis bekannt gegeben und im Juli einen Vertrag über die langfristig gedachte Zusammenarbeit unterschrieben. Ziel war die gemeinsame Entwicklung der nächsten Technologiegeneration für Fahrassistenzsysteme und automatisiertes Fahren auf Autobahnen sowie automatisierte Parkfunktionen. Ab 2024 sollten entsprechende Systeme in Pkw für Privatkunden verfügbar sein. BMW und Daimler wollten sich die milliardenschweren Entwicklungskosten teilen und der Google-Tochter Waymo die Stirn bieten, die hier einen technischen Vorsprung hat. Schon vor der Coronakrise war in der Branche wegen der hohen Kosten Ernüchterung über die teure Technologie eingezogen. (APA, 19.4.2020)