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Salzburg – Red Bull Salzburg hat die Chance auf einen Riesenschritt zur Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga liegen gelassen. Der Meister lag im Heimspiel gegen den Wolfsberger AC am Sonntag bis zur 80. Minute mit 2:0 voran, musste sich aber noch mit einem 2:2-Remis begnügen. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Rapid wuchs vor dem direkten Duell am Mittwoch in Wien dennoch auf sechs Punkte an.

Nach der Nullnummer in Wolfsberg knöpfte der WAC den Salzburgern damit auch in deren Heimstätte Zähler ab. Der Tabellenführer lag nach Toren von Masaya Okugawa (19.) und Enock Mwepu (71.) auf Siegkurs. Ein Eigentor von Andreas Ulmer (80.) in dessen 300. Ligaspiel für die "Bullen" und ein Treffer von Michael Liendl (84.) bescherten den Lavanttalern aber den unerwarteten Punktgewinn. Der WAC liegt als Vierter nun zwei Zähler vor dem TSV Hartberg, der seinerseits mit einem Sieg bei Rapid überraschte.

Salzburg-Trainer Jesse Marsch durfte sich nach dem Spiel zurecht ärgern. Seine Elf vergab den Sieg durch Nachlässigkeiten im Finish, nachdem zuvor die Chancen auf einen hohen Erfolg da gewesen wären. In den Schlussminuten versuchte Salzburg erfolglos, noch den dritten Treffer zu erzwingen.

WAC rotiert

Der Meister begann im Vergleich zur Mittwoch-Partie verändert, so stand der Paradesturm Hwang/Daka von Start weg am Feld. Beim WAC saßen Regisseur Liendl und Torjäger Shon Weissman auf der Bank, Trainer Ferdinand Feldhofer führte Rotation als Grund an. So war bei den Gästen der 19-jährige Lukas Schöfl erstmals in der Bundesliga von Beginn an dabei. Und die Kärntner erwischten dank eines mutigen Beginns keinen schlechten Start.

Milos Jojic hatte in den ersten sechs Minuten zwei Chancen. Der Serbe scheiterte zunächst an Cican Stankovic (3.) und visierte das Gehäuse dann noch einmal an (6.). Salzburgs Defensive offenbarte dabei Fehler in der Zuordnung. Der Meister nahm das Heft dann jedoch in die Hand. Die Angriffe rollten zunehmend Richtung Alexander Kofler. Der WAC-Torhüter erwischte wieder einen guten Tag, musste aber in der 19. Minute erstmals hinter sich greifen. Salzburg lancierte nach einem Ballgewinn in der eigenen Spielhälfte einen Gegenangriff über den schnellen Hwang, der Okugawa ideal einsetzte. Der Japaner verwertete abgebrüht.

Kofler mit viel Arbeit

Kofler musste danach vermehrt eingreifen. Der Schlussmann parierte einen Hwang-Schuss und war keine Minute später auch gegen Patrick Farkas per Fußabwehr zur Stelle. Beim WAC kam Liendl früh als Wechselspieler auf den Rasen (22.). Die Partie verflachte, bei einer weiteren Salzburger Möglichkeit machte sich Kofler vor Patson Daka und Dominik Szoboszlai erneut breit. Bis zur Pause notierten die Statistiker insgesamt neun Torschüsse, wobei sechs davon die Hausherren abgaben. Ein Bestwert in dieser Saison.

Beim WAC kam Weissman nach Seitenwechsel in die Partie. Salzburg steuerte aber einem ungefährdeten Heimsieg entgegen. Der Titelverteidiger agierte abgebrüht und lauerte auf seine Chance. Hwang produziert alleine vor Kofler zunächst nicht Schuss, nicht Pass (69.), ehe der Südkoreaner das 2:0 einleitete: Ein Klärungsversuch des WAC fiel Mwepu vor die Beine, der den Ball ins Tor tänzelte. Marsch reagierte mit Wechseln, um Kräfte zu schonen.

Ein Fauxpas von Ulmer leitete dann das erste Gegentor ein. Der ÖFB-Teamspieler verschätzte sich bei einer Flanke und lenkte den Abschluss von Weissman noch ins eigene Tor ab. Die Überraschung komplettierte Liendl, bei dessen Abschluss die Salzburger Hintermannschaft erneut schlief. Hatte Salzburg in den davor liegenden acht Ligaspielen nur zwei Gegentore kassiert, waren es nun ebensoviele in einer Partie. (APA, 21.6.2020)

Ergebnis:

FC Red Bull Salzburg – Wolfsberger AC 2:2 (1:0)
Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Schörgenhofer

Tore:
1:0 (19.) Okugawa
2:0 (71.) Mwepu
2:1 (80.) Ulmer (Eigentor)
2:2 (84.) Liendl

Salzburg: Stankovic – Farkas (64. Vallci), Onguene, Wöber, Ulmer – Mwepu, Junuzovic (74. Okafor) – Okugawa (64. Ashimeru), Szoboszlai – Daka, Hwang (74. Adeyemi)

WAC: Kofler – Baumgartner (66. Schmitz), Rnic, Gollner – Novak, Stratznig (22. Liendl), M. Leitgeb, Wernitznig (66. Gölles) – Schöfl (46. Weissman), Jojic – Dieng (46. A. Schmidt)

Gelbe Karten: keine bzw. Stratznig, Novak, Leitgeb, Rnic